Der Bergbau hat die Region und uns Ruhris tief geprägt. Die vielen Zechengerüste stehen bis heute für diese wichtige Epoche. Die Lebensweise der Kumpel wird auch in den vielen schönen Arbeitersiedlungen der Region deutlich. Mit dem Rad könnt Ihr diese Arbeitersiedlungen am besten erkunden. Diese klassische Tagestour mit rund 50 Kilometern Länge gehört zwar nicht zu unseren RevierRouten und verläuft auch nicht nur über das Knotenpunktsystem, ist aber dennoch eine richtig schöne Entdeckertour, die das typische Ruhrgebiet zeigt. Neben den Siedlungen und Fördergerüsten erzählen auch einige spannende Ausstellungen vom Leben und Arbeiten hier bei uns im Ruhrgebiet.
Los geht’s am Bahnhof in Herne
Die Anreise kann entspannt mit der Bahn erfolgen, denn die Tour startet direkt am Bahnhof in Herne. Südlich liegt zusätzlich ein großer Parkplatz, sodass auch die Anreise mit dem Auto denkbar wäre. Die Sonne lacht und Sandra und ich schwingen uns gut gelaunt auf unsere Räder. Ja, wir nutzen unsere E-Bikes, aber im Grunde genommen ist die Tour mit nur 240 Höhenmetern recht leicht zu fahren. Die meisten Highlights liegen direkt am Anfang der Tour, zum Ende hin wird dagegen eher das Radeln im Fokus stehen.
Durch den Stadtgarten zur Akademie Mont-Cenis
Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie schnell man selbst in den Städten plötzlich mitten im Grünen ist. Nur wenige Pedalumdrehungen im Stadtverkehr, schon fahren wir durch den Stadtgarten, der uns zum Zechengelände Mont Cenis führt. Reste der ehemaligen Zeche finden sich in der Parklandschaft, Infotafeln erklären uns die Geschichte. Heute steht auf dem Gelände mit der Akademie Mont-Cenis eine der bedeutendsten Fortbildungsstätten in NRW. Besonders die außergewöhnliche, mediterran wirkende Architektur begeistert viele Besucher.
Schöner Wohnen in Teutoburgia
Sandra und ich radeln um das Gelände herum, dann geht’s direkt weiter zur ersten Arbeitersiedlung. Schnell erreichen wir die wunderschöne Zechensiedlung Teutoburgia. Langsam fahren wir an den Wohnhäusern vorbei. Es ist toll, wie liebevoll viele Anwohner ihr Haus herausgeputzt und ihre Vorgärten mit Blumen verziert haben.
Zur Siedlung gehört auch das Zechengerüst der Schachtanlage Teutoburgia. Richtig verwunschen liegt es gefühlt mitten im Wald. Aus künstlich geschaffenen Brunnen mit Sitzgelegenheit kommen mystische Klänge. Auf uns wirkt das eher unheimlich, aber ein fotogenes Plätzchen ist der Teutoburgia Wald allemal.
Mitten im Grünen: die Zeche Erin
Es geht wirklich Schlag auf Schlag bei dieser Tour, nach nur wenigen Minuten stehen wir vor dem nächsten Fördergerüst. Die Zeche Erin steht in Castrop-Rauxel majestätisch eingebettet in eine schöne Parklandschaft. Einen tollen Blick haben wir von einer kleinen Halde aus.
Die Tour führt uns kurz ins Stadtzentrum von Castrop-Rauxel, aber auch hier ist man sofort wieder im Grünen. Es sind sicherlich nicht die schlechtesten Wohnlagen, durch die wir nun radeln. Es geht ordentlich berghoch, bis wir auf die Bockenfelder Straße gelangen. Ein kurzes Stück verläuft hier wenig fahrradfreundlich auf der Straße, aber wir haben Glück und nur wenig Autos ziehen an uns vorbei.
Das Schloss der Arbeit: die Zeche Zollern
Schließlich erreichen wir das „Schloss der Arbeit“, die wunderschöne Zechenanlage Zollern in Dortmund. Wer Zeit hat, sollte sich hier in jedem Fall eine Besichtigung vornehmen. Die Dauerausstellung beschäftigt sich intensiv mit den Lebensbedingungen der Kumpel. Während man heute ja gerne mal Vieles nachträglich romantisiert, erkennt man hier auf Zollern auch die schwierigen Lebensverhältnisse, unter denen die Bergleute viele Jahrzehnte malochen mussten.
Im Restaurant Pferdestall genießen wir eine leckere Currywurst, bevor wir uns mit dem Rad durch die umliegende Siedlung „Kolonie Landwehr“ auf den Weg Richtung Bochum machen.
Mit dem Rad nach Bochum zur Siedlung Dahlhauser Heide
Ab der Halde Lothringen genießen wir das zügige Fahren über die gleichnamige Bahntrasse. Auf der Hiltroper Straße darf man den kleinen Abzweig nach Links nicht verfehlen. Über das Gelände der Zeche Constantin Schachtanlage 6/7, von der man jedoch nicht mehr wirklich etwas sieht, geht es runter ins Tal des Grummer Bachs. Mehrere kleine Teiche liegen wie Perlen an einer Kette hintereinander, dazu geht es leicht bergab – ein Träumchen für Radler.
In Bochum führt die Tour durch die Zechensiedlung Dahlhauser Heide, bevor wir uns auf die Erzbahntrasse begeben. Eigentlich steht die für entspanntes Bahntrassenradeln im Ruhrgebiet, aber hinter uns braut sich ein ordentliches Gewitter zusammen. Es wird dunkler und das Grollen der Donner immer lauter. Sandra und ich freuen uns, dass wir quasi vor dem Gewitter davonradeln, bis wir auf der Grimberger Sichel über dem Rhein-Herne-Kanal direkt auf der Wetterscheide zu stehen scheinen – absolut beeindruckend. Blöd nur, wenn die Tour nicht Richtung Sonne führt, sondern rein ins dunkle Gewitter.
Schnell fängt es an zu regnen und wir lassen den Zechenturm „Unser Fritz“ leider links liegen. Als Kulturzentrum ist Unser Fritz in jedem Fall eine Pause wert und auch der Biergarten vor dem Kanal ist bei gutem Wetter richtig schön. Aber wir hatten hier noch die Hoffnung, dass wir es vor dem Weltuntergang bis zum Bahnhof Herne schaffen…
Ein donnerndes Finale
Naja, es war eine Fehleinschätzung. Irgendwie scheinen meine Touren derzeit am Ende immer von etwas Blödem gekennzeichnet, wie z.B. meine Reifenpanne bei der RuhrAroundChallenge. Noch am Kanal waren wir komplett nass. Im strömenden Regen haben wir uns dann auch den eigentlich lohnenswerten Abstecher durch den Schlosspark vom Wasserschloss Strünkede in Herne erspart. Das Schloss zeigt eindrucksvoll, dass es im Ruhrgebiet auch eine spannende Zeit vor der Industrialisierung gab. Mit der Dauerausstellung „Land und Leute“ sowie wechselnden Sonderausstellungen ist das Wasserschloss eigentlich auch der passende Ort für einen schönen Abschluss dieser Tour.
Sandra und ich stehen dagegen klätschnass am Bahnhof in Herne. Aber wir sind uns trotz des Wetters einig, dass diese Tour eine richtig schöne Tagestour für Radfahrende im Ruhrgebiet ist, die sehr gut das Leben und Arbeiten in einer Bergbauregion erklärt. Von uns eine klare Empfehlung! Also: rauf aufs Rad und nachradeln!
Für den Ortskulturring in 24850 Schuby organisiere ich seit einigen Jahren einmal jährlich eine Bildungsreise. Für das nächste Jahr habe ich eine Busreise in das Ruhrgebiet vorgesehen mit Abstechern nach Krefeld (Burg Linn) und evtl. nach Xanten. Dauer ca. 5 – 6 Tage, Personenzahl ca. 30 bis 40, Alter meist zwischen 40 und 70.
Ich suche eine Organisation, z.B. Touristikbüro o. ä. wo ich die erforderlichen Auskünfte erhalten kann. Gibt es dort eine öffentliche Einrichtung zur Förderung des Tourismus?
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie mir eine Auskunft geben könnten.
Für Ihre Mühe im Voraus herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Heiner Blum
Lieber Heiner, danke für Deine Nachricht. Schön zu hören, dass Ihr für die nächste Bildungsreise unser schönes Ruhrgebiet ins Auge fasst.
Für Gruppen ab 16 Personen haben wir, d.h. Ruhr Tourismus, eine Gruppenreisenabteilung, zu der Du gerne Kontakt aufnehmen kannst unter: reisen@ruhr-tourismus.de und 0208 899 59 125. Liebe Grüße, Katalina