Man ertappt sich doch immer wieder dabei, die nächste Radtour doch wieder direkt bei sich „umme Ecke“ zu machen. Dabei bietet das radrevier.ruhr so viele Ecken, die man noch nicht so richtig kennt. Für mich gehört zum Beispiel Hagen zu den Orten, die ich mit dem Rad bislang noch nicht erkundet habe. Ein Blick auf die Knotenpunktkarte zeigt, dass hier ein schöner Rundkurs möglich ist. Die Tourenplanung mit dem neuen radtourenplaner.ruhr ist schnell erledigt. Einfach kurz die Knotenpunkte zusammengeklickt und schon weiß ich: die Tour hat 61 Kilometer und 360 Höhenmeter. Also eine optimale Länge für eine schöne Tagestour.
Los geht’s ab Hagen Hauptbahnhof
Die Anreise kann direkt zum Hauptbahnhof Hagen erfolgen. Hier startet meine Tour, die ich vor 2,5 Monaten im März gefahren bin (daher die etwas wenigen Blätter auf den Bäumen), am Knotenpunkt 69. Die 68 liegt fast unmittelbar daneben, ab hier bin ich auf dem Rundkurs. Ich fahre im Uhrzeigersinn zunächst flussaufwärts im Tal der Ennepe. Der Stadtverkehr innerhalb Hagens ist nicht ganz so toll. Als erfahrener Radler komme ich schon zügig vorwärts, unerfahrenere Radfahrer werden sich aber sicherlich an einigen Stellen etwas schwer tun.
Der Jung muss ma raus anne frische Luft
Im Ortsteil Haspe verlässt die Route endlich das Straßennetz und es geht durch einen netten Park. Auf der Enneper Straße ist im Moment eine Baustelle, aber ich komme in diese Richtung ganz ordentlich durch. Dennoch freue ich mich sehr, dass es ab Gevelsberg endlich weg vom Straßenverkehr geht. Ich radel nun direkt an der Ennepe entlang. Die Natur gewinnt schlagartig an Bedeutung und ich kann endlich tief durchatmen: schön hier!
Fluss Nummer 1: die Ennepe
Bis zum Knotenpunkt 5 folge ich der Ennepe, dann biegt meine Tour ab. Während sich die Ennepe durch ein tolles Tal hoch zur Ennepetal Sperre zieht (Tipp am Rande: die Ennepe Runde ist für Gravelbiker ein guter Tipp), radel ich Richtung Haßlinghausen.
Der Knotenpunkt 92 liegt direkt unter einem schönen Viadukt, das zur Elbschetalbahn gehört. Entlang des kleinen Baches Stefansbecke radel ich ein kurzes Stück parallel zur A 1. Dann zweigt meine Route nach rechts ab. Entlang der Straße geht es nach Haßlinghausen, wo mich eine schöne Bahntrasse erwartet.
Ich liebe einfach Bahntrassenradeln
Die Kohlenbahn ist Teil der RevierRoute „Von Ruhr zur Ruhr“ und sie führt mich durch die schöne Landschaft des Ennepe-Ruhr-Kreises. Das kurze Stück auf der Essborner Straße ist wieder nicht so toll und man darf den Abzweig nach links in einen kleinen Feldweg nicht verpassen. Nach ein wenig Dorfidylle gelange ich wieder auf eine Bahntrasse. Hier ist die Elbschetalbahn bereits klasse ausgebaut und ich gelange zügig leicht bergab runter nach Wetter-Wengern.
Fluss Nummer 2 – Die Ruhr
Am Knotenpunkt 9 wechsle ich auf den RuhrtalRadweg flussaufwärts. Ich gelange an die Ruhr, wo ich erstmal in Ruhe meine Mittagspause genieße.
Ich folge der Ausschilderung des RuhrtalRadwegs, kreuze kurz vor Wetter die Ruhr und gelange in Wetter zu einer großen Umfahrung. Aufgrund eines Erdrutsches ist das Nordufer des Harkortsees für längere Zeit gesperrt. Die Umfahrung über die Südseite ist zwar nicht ganz so schön, dafür aber perfekt mit gelben Umleitungsschildern gekennzeichnet. So gelange ich auch zum Wasserschloss Werdringen, das normalerweise nicht am Wegesrand liegen würde.
Der Hengsteysee
In Herdecke gelange ich wieder an die Ruhr und folge der regulären Route zunächst am Nordufer und wenig später am Hengsteysee über das Südufer. Von hier habt Ihr einen schönen Blick auf das Köpchenwerk. Vor gut 90 Jahren gehörte es zu den ersten Pumpspeicherkraftwerken in Deutschland. Ich umfahre weiter den See und verlasse am Knotenpunkt 63 den RuhrtalRadweg.
Fluss Nummer 3: die Lenne
Ich bin wieder in Hagen und folge der Lenne flussaufwärts. Auf den Pflastersteinen werde ich ordentlich durchgeschüttelt. Neben mir sprudelt munter die Lenne vorbei, ein richtiges Naturjuwel. Leider hat das letzte Hochwasser viel Müll in die Zweige der Uferbäume befördert, das schmälert den Gesamteindruck ein wenig. Dennoch finde ich die Lenne hier richtig schön und genieße eine kleine Pause direkt am Wasser.
Unter der A 45 hat man einen interessanten Blick auf die Großbaustelle an der Autobahn. Hier wird eine riesige Brücke neu gebaut, sieht schon beeindruckend aus. Am Knotenpunkt 64 biege ich dann ab Richtung Hagen Zentrum. Es geht ordentlich berghoch, die Hügel rund um Hagen sollte man nicht unterschätzen. Am Knotenpunkt 65 würde sich ohne Corona-Einschränkungen ein Abstecher zum nahegelegenen Hohenhof lohnen. So fahre ich durch den Stadtverkehr bergab ins Zentrum von Hagen. Ohne Fahrradweg ist das leider auch nicht ganz ohne – wenig erfahrene Radler sollten hier vorsichtig fahren.
Fluss Nummer 4: die Volme
Unten im Zentrum bin ich dann schon etwas überrascht. Das Ufer der Volme und die schöne Parkanlage sind richtig schick. Mit Blick auf die Volme setze ich mich in die Sonne und lasse die Tour nochmal Revue passieren. Dann geht es für mich zurück zum Bahnhof und ab nach Hause.
Fazit: 4 Flüsse und ein glücklicher Radler
Die Tour ist zwar keine RevierRoute, aber dennoch eine richtig schöne Rundtour. Über das Knotenpunktsystem ist die Tour gut ausgeschildert, dennoch sollte man mit einer guten Karte oder digitalen Hilfsmitteln immer noch einen funktionierenden Plan B in der Tasche haben. Gerade im Stadtverkehr kann man schnell einen Wegweiser übersehen. Das Radeln auf den Straßen in Hagen ist sicherlich nicht optimal und für weniger erfahrene Radler problematisch. Dafür ist die restliche Runde richtig schön mit vielen tollen Blicken auf Ennepe, Ruhr, Lenne und Volme. Eine schöne 4-Flüsse-Tour direkt zum Nachradeln geeignet.