Der Sommerurlaub am Strand mit einem kühlen Cocktail in der Hand fällt ja in diesem Jahr leider für viele aus. Bei den sommerlichen – ja fast tropischen – Temperaturen, kann man die Sonne aber ja glücklicherweise direkt vor der eigenen Haustüre genießen. Und da ich mich dabei ertappe, trotz der großen Auswahl im Ruhrgebiet, immer die gleichen Spots anzufahren, kam ich auf die Idee, mir von meiner Freundin Annika einen Tag lang ihre Heimatstadt Dinslaken zeigen zu lassen. Da war ich nämlich noch nie!
„Pack Dir einen Fahrradhelm, was Leckeres zum Picknicken und Deine Badesachen ein und lass Dich überraschen“ war Annikas Ansage. Ein perfekter Anlass also, Euch auf eine Entdeckungstour durch Dinslaken mitzunehmen:
Dinslaken – Faktencheck
Für diejenigen, denen Dinslaken kein Begriff ist, kurz ein paar Fakten: Die Stadt liegt am westlichen Rand des Ruhrgebietes und wird auch das „Tor zum Niederrhein“ genannt. Oder eben auch „Tor zum Ruhrgebiet“ – je nachdem, von wo man draufschaut. 😉 Mit knapp 70.000 Einwohner*innen und 10 Stadteilen kann sich das Städtchen absolut sehen lassen und mit der guten Anbindung innerhalb des radrevier.ruhr ist das Fahrrad hier ein perfekter Begleiter. Dinslaken grenzt unter anderem direkt an Duisburg, Oberhausen und Voerde und die Stadtgrenzen sind – wie so oft im Ruhrgebiet – schwimmend. So wird es uns auch ein paarmal auf der Tour passieren, dass wir das Stadtgebiet von Dinslaken für einen kleinen Moment verlassen.
Sommertag in Dinslaken – Kreatives Lohberg
An unserem Treffpunkt werde ich erstmal standesgemäß mit einem E-Bike ausgestattet; vor uns liegen nämlich ein paar Kilometer und bei knapp 31°C kann ein bisschen Unterstützung beim Fahren nicht schaden. Unser erstes Ziel ist die Zeche Lohberg. Auf dem Weg dorthin zeigt mir Annika aber erstmal ihren absoluten Lieblingsplatz. Dieser liegt am Nachbarsee des Tenderingssee im Biotop, weswegen an dieser Stelle nicht gebadet werden darf. Das schattige Plätzchen auf der Bank nehmen wir aber gerne als Anlass für einen ersten Boxenstop.
Unser Weg führt uns weiter durch die Siedlung Lohberg – eine ehemalige Arbeitersiedlung der Zeche Lohberg. Es lohnt sich absolut, hier ein paar Mal abzubiegen und sich die Siedlung mit ihren hübschen Häuschen näher anzusehen. Hier hat auch Jutti ihre Trinkhalle, wo wir uns zur Erfrischung noch ein Eis auf die Hand holen.
Schon von weitem ist der Förderturm der Zeche Lohberg zu erkennen. Er ragt 70,5 Meter in die Höhe und ist das Herzstück des Kreativ.Quatier Lohberg. Auch wenn ich täglich mit Industriekultur zu tun habe, bin ich immer wieder davon beeindruckt. Natürlich muss hier ein Selfie her – wie man sieht, gar nicht so einfach, den richtigen Winkel zu treffen, damit auch der ganze Förderturm drauf ist. 😉
Das Areal hat sich mittlerweile zu einem bunten Kreativ.Quartier entwickelt und ist sehr weitläufig. Wir erkunden den benachbarten Bergpark bequem mit dem Fahrrad und entdecken neben einer Boulder-Wand und dem neu eröffneten Restaurant „Zeloh“ auch eine Vielzahl an Galerien und Kreativwerkstätten. Was Ihr hier sonst so erleben könnt, erzählt Euch meine Kollegin Ronja in ihrem Artikel „Kreativspots im Ruhrgebiet – Mein Besuch der Kreativquartiere in Dinslaken und Dorsten“.
Sommertag in Dinslaken – Wunderschönes Rotbachtal
Um zu unserem nächsten Ziel zu gelangen, radeln wir am Rotbach entlang. Dieser wird uns heute ein paarmal begleiten und ist ein nützlicher Wegweiser.
Das Tal entlang des Baches ist herrlich zum Rad fahren: Schön im Schatten düsen wir auf gut ausgebauten Wegen und an traumhafter Wald- und Wiesenkulisse vorbei. Hier kommt richtiges Urlaubsfeeling auf!
Zu unserem Glück liegt der gleichnamige Rotbachsee direkt auf unserem Weg. Wir entdecken ein schattiges Plätzchen auf einer der vielen Bänke und machen unsere große Picknickpause. Und zur Erfrischung: Füße in den See! Danach radelt es sich wie von alleine.
Sommertag in Dinslaken – Ein bisschen Kultur und Stadthistorie
Nicht, dass Ihr denkt wir würden hier ständig pausieren! Nee, nee. Jetzt ist erstmal Kultur angesagt. Erster Stopp: Hiesfeld. Der Stadtteil ist bekannt für sein Mühlenmuseum, zu dem eine Wasser- und einer Windmühle gehören. Das Museum hat aus aktuellem Anlass zwar leider nicht geöffnet, aber die Mühlen und das Museumsgebäude sind auch von außen sehr sehenswert.
Wer hier seine Pause verbringen möchte, kann sich auch ganz entspannt auf den Vorplatz des Museums setzen und dem Rauschen der Wassermühle lauschen. Wir haben unser Päuschen ja schon gemacht, also geht es für uns direkt weiter – wieder am Rotbach entlang.
Sommertag in Dinslaken – Kulturelle Stippvisite Part 2
Eine zweite kulturelle Stippvisite machen wir im Museum Voswinckelshof, das in einem der letzten noch erhaltenen Adelssitze von Dinslaken beheimatet ist. Die Dauerausstellung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Stadtgründung, der Handwerks- und Wirtschaftsgeschichte und der Kinder- /Schulzeit während des zweiten Weltkrieges.
Etwas trocken könnte man meinen, aber der interaktiv gestaltete Rundgang führt zum Bespiel am Arbeitsplatz eines Hutmachers vorbei oder in ein Klassenzimmer aus den 30er- Jahren. Und eine Runde „Himmel und Hölle“ ist auch noch drin. Hättet ihr die Regeln noch hinbekommen? Ich nicht, gut also, dass diese nochmal aushängen.
Sommertag in Dinslaken – Kultur unter freiem Himmel in der Freilichtbühne
Wer noch mehr Kulturprogramm genießen möchte, dem kann ich nur die Freilichtbühne des Burgtheaters Dinslaken empfehlen. Hier finden in den Sommermonaten Kinoabende, Konzerte und Comedyshows statt. Nebenan im Burginnenhof findet Ihr auch den berühmten „Dinslaken-Stuhl“.
Sommertag in Dinslaken – Vorbei an den Rheinauen zur Emscher-Mündung
Rhein und Emscher sind natürlich DIE Flüsse in Dinslaken. Da liegt es klar auf der Hand, zur Emscher-Mündung zu fahren, wo die Emscher (wie der Name schon sagt) in den Rhein fließt. Vorher komme ich aber nicht umher, mir noch ein Eis zu gönnen. Die Eisboutique ist glücklicherweise nur einen Steinwurf entfernt. Hier legen wir eine kleine Verschnaufpause auf dem Altmarkt von Dinslaken ein, der sich mit blauem Himmel, geschmücktem Maibaum und bunten Rädern von seiner schönsten Seite zeigt!
Wer nicht das Glück hat, mit einem kundigen Guide wie Annika unterwegs zu sein, kann sich hier auch in der Touri-Info mit Stadtplan und Co eindecken.
Sommertag in Dinslaken – Natur pur in den Rheinauen
Für die Etappe zur Emscher-Mündung haben wir uns für einen ländlichen Weg vorbei an den Rheinauen Walsum entschieden. Ein kleiner Umweg, der sich lohnt! Die Rheinauen sind Nebenarme des Rheins und idealer Lebensraum für viele Tiere. Absteigen und sich die Zeit nehmen, ein paar Vögel zu beobachten, ist ein absolutes Muss!
Auf dem letzten Stück bis zur Emscher-Mündung fühlt man sich fast wie an der Nordsee: Oben am Deich Rad fahren und unten auf Wasser blicken. Nur, dass das Meer der Rhein und der Sandstrand in unserem Fall grüne Wiesen sind.
Sommertag in Dinslaken – Kaffeepause an der Emscher-Mündung
Für die Kaffeepause verschlägt es uns dann in das Café Hof Emscher-Mündung, das nur einen Katzensprung entfernt ist. Hier lassen sich Kaffee und selbstgebackener Kuchen ganz idyllisch im Garten genießen. Im Café erfährt man auch viel Wissenswertes zum Thema Emscher-Umbau. Denn bis Ende 2021 soll die Emscher-Mündung um ca. 700 Meter verlegt werden und sich dann über eine Auenlandschaft erstrecken, die für Mensch und Tier ein Erholungsraum werden soll. Übrigens: Die Emscher könnt Ihr auch per Rad erfahren! Wie das aussieht, erfahrt Ihr in Jochens Artikel „Der Emscher-Weg im Ruhrgebiet – Über 100 Radkilometer von Holzwickede nach Dinslaken„.
Mit Barfußpfad, begehbarem Bauerngarten und Spielplatz ist der Hof Emscher-Mündung das perfekte Pausenziel.
Ich muss gestehen, sich jetzt für die letzten Kilometer nochmal aufzuraffen und diese Garten-Oase zu verlassen, fällt mir etwas schwer. Aber die Aussicht auf eine Abkühlung im Tenderingssee motiviert mich, dann doch noch ein letztes Mal aufs Rad zu steigen.
Sommertag in Dinslaken – Finale im Strandbad Tenderingssee
Unser letztes Ziel ist das Strandbad Tenderingssee im benachbarten Voerde. Hier schließt sich unsere Runde. Aus aktuellem Anlass geht hier ohne Onlinereservierung nix – also vor Eurem Besuch unbedingt dran denken!
Wir werden schon von einem Strandkorb und zwei kalten Radlern erwartet – das haben wir uns sowas von verdient!
Wir schmeißen uns direkt in unsere Badeklamotten und ab geht’s in den See für die langersehnte Abkühlung. Das Wasser ist herrlich erfrischend und das Areal sehr gepflegt und nicht überfüllt – der perfekte Ort, um diesen tollen Tag ausklingen zu lassen. Weitere Tipps für Erfirschung an heißen Sommertagen bekommt Ihr übrigens in Lauras Blogartikel „Abkühlung gefällig? Meine Top 3 Badeseen im Ruhrgebiet„.
Zu unserem Glück findet heute die „Acoustic Lounge“ statt – so bekommen wir beim Entspannen auch noch gute Musik auf die Ohren.
Ein Sommertag in Dinslaken – Mein Fazit
Knapp 30 Kilometer war unsere Tour lang – inklusive unserer Zwischenstopps eine absolut sehenswerte Tagestour! Was mich am meisten überrascht hat, ist, dass Dinslaken regelrecht von Wasser umgeben ist. Die vielen Seen und Bäche sowie die zwei großen Flüsse Emscher und Rhein haben uns den gesamten Tag begleitet. Gerade bei sommerlichen Temperaturen ist es herrlich, daran entlang zu radeln und bei Gelegenheit die Füße ins Wasser zu stecken! Und das Badeerlebnis am Tenderingssee hat nochmal für eine große Portion Urlaubsfeeling gesorgt! An dieser Stelle einen ganz lieben Dank an Annika, ohne die ich diese schönen Ecken in Dinslaken gar nicht gefunden hätte!
Unsere Radrunde haben wir Euch als GPX-Daten zusammengestellt, vielleicht habt ihr ja Lust die Tour mal nach zu radeln! Und zum Schluss: Habt Ihr weitere Tipps für Dinslaken und Umgebung? Denn das war sicherlich nicht mein letzter Besuch dort!
Dinslaken ist echt eine wunderschöne Stadt. Sehr flach und mit dem Fahrrad geht es immer! Sehr Nachhaltig!!!