Dicht befahrene Straßen, umringt von Menschen und Gebäuden, die Wolkenkratzern gleichen. Genau das assozieren viele Menschen mit dem Ruhrgebiet. Ganz anders ist es am Schloss Lembeck in Dorsten, das fernab von all dem Rummel mitten im Wald gelegen ist und von kleinen Dörfern umringt wird. Das kleine Schloss in Dorsten, das noch heute im Familienbesitzt ist, ist eines meiner absoluten Lieblingsorte und ein Geheimtipp am Rande des Ruhrgebiets. Und natürlich sieht man auch hier, wenn auch verwachsen im Grün und versteckt im Dickicht der Bäume, noch Spuren des industriellen Zeitalters, das das Ruhrgebiet so ausmacht.
Zeitreise und Tagträume im Schloss Lembeck
Zeitreisen gibt es noch im Ruhrgebiet. Lange Alleen führen zum Schloss Lembeck, teils über viel zu enge und kaputte Straßen für all die Autos, die dort täglich entlang fahren. Nur wenige der Autofahrer nehmen die Schönheit wahr, die an ihnen vorbeizieht. Zwischen all den Bäumen und ein Stück abseits der Straße erstreckt sich das Gelände des Schloss Lembeck, umringt von einem Wassergraben – ganz getreu den alten Zeiten. Die Zufahrtsstraße führt direkt auf den Parkplatz und ich erhasche bereits erste Eindrücke des Eingangs.
Die kleine Zugbrücke bringt mich weiter auf den äußeren Teil des Schlosses. Durch das große Eingangsportal hindurch gehe ich weiter auf den Schlosshof – links vorbei an der Tür, die zum Raum für standesamtliche Trauungen führt, rechts vorbei an der breiten Treppe hoch zum Museum, deren Anblick das Herz höher schlagen und einen träumerisch zurück in die Prinzessinnenzeit schweifen lässt. Im Tagtraum versunken von einer Märchenhochzeit im Schloss gehe ich weiter in die Parkanlage.
Das Schloss Lembeck – Ein Ruhepol im Ruhrgebiet
Was von außen so wüst und verwachsen aussehen mag, sieht von innen ganz anders aus. Auch das Schloss Lembeck offenbart bunte innere Werte. Überall strecken Blumen ihre Köpfe der Sonne entgegen und Ranken an den Mauern zieren die Fensterläden. Torbögen führen weiter in den grünen Park hinein. Der Wald hinterm Schloss wird sichtbar und die grüne Wiese lädt zum Verweilen ein. Jetzt im Frühling ist hier noch nicht viel los, aber das Trampolin und der Sandkasten stehen schon bereit. Ein großer Pavillon mit Grill macht Lust auf gemütliches Zusammensitzen mit Freunden an lauen Sommerabenden. Große Weiden und ein kleiner Teich verleihen dem Park den letzen Schliff.
Rundherum ist alles versehen mit leuchtend gelben Narzissen. Farnblätter wehen im Wind rings um den Wassergraben des Schlosses. Kaum ein Laut dringt in den Park und ich vergesse, dass ich mich noch immer in einer Metropole befinde. Ein perfekter Ruhepol im Ruhrgebiet, der mich in eine andere Welt versetzt.
Schloss Lembeck – Für jeden etwas dabei
Das Schloss Lembeck ist nicht nur was für Naturfreunde. Auch Kunst- und Kulturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Das Museum stellt Ausstellungsstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert aus und versetzt seine Besucher in die Barockzeit zurück.
Die Aussicht in den Park rundet mein Erlebnis ab. Meine Highlights des Museums sind der Schlaunsche Festsaal und der Wittelsbacher Salon. Beide Räume stechen mit ihren typischen altmodischen, aus der Barockzeit stammenden Möbeln hervor. Der Geruch des alten Holzes liegt in der Luft und die Dielen knarren beim Laufen. Alles in allem bietet dieser Ort eine gute Kombination aus Natur und Kultur auf einem Fleck.
Gastautorin: Ein Artikel von Katharina Michels, die von April bis Juni 2017 das Presseteam der Ruhr Tourismus als Praktikantin unterstützt hat.