Das Foto zeigt Jochen auf der Halde Pluto

Herbstliches Haldenglück – Mit der RevierRoute „Haldenglück“ auf die Berge des Ruhrgebiets

3. Oktober 2019

Wenn sich die Blätter färben und der Herbst Einzug hält, haben Radler zwei Möglichkeiten, sich dem völligen Genuss der „Goldenen Jahreszeit“ hinzugeben. Entweder fährt man mitten hinein in die goldenen Wälder, was zum Beispiel wunderbar in der Haard, in der Kirchheller Heide, im EN-Kreis oder den Wäldern südlich von Duisburg machbar ist. Oder man erklimmt Aussichtspunkte, von denen man das bunte Farbenspiel von oben betrachten kann. Heute stelle ich Euch die zweite Variante vor. Denn auf der RevierRoute „Haldenglück“ genießt man das bunte Herbst-Blätterkleid der Wälder mit wunderbaren Panoramaausblicken von oben.

Das Bild zeigt Mitarbeiter der RTG mit Fahrrädern

Auf die Berge des Ruhrgebiets: die RevierRoute „Haldenglück“ © radrevier.ruhr / Jochen Tack

Die RevierRoute „Haldenblück“ mitten im Ruhrgebiet

Insgesamt gibt es 15 thematische RevierRouten, die durchs Ruhrgebiet führen und dabei immer ein spezielles Thema erzählen. Die RevierRoute „Haldenglück“ ist knappe 40 Kilometer lang (ohne die Auffahrten auf die Halden) und zeigt uns Radlern die Berge des Ruhrgebiets – die Halden. Vom Hauptbahnhof in Essen führt Euch die Route zum Bahnhof in Recklinghausen. Mit der Bahn kommt Ihr am Ende dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Mit den Halden Rheinelbe, Pluto, Hoppenbruch und Hoheward liegen gleich vier schöne Aussichtspunkte auf dieser RevierRoute.

Los geht’s am Hauptbahnhof in Essen

Der Hauptbahnhof Essen ist ideal ans Schienennetz der Deutschen Bahn angebunden, daher sollte die Anreise aus allen Himmelsrichtungen sehr leicht funktionieren. Die Fahrstühle sind zwar gewohnt eng, aber auch mit E-Bike solltet Ihr gut von den Bahnsteigen nach unten gelangen. Am Bahnhof startet die Tour dann direkt am Knotenpunkt 58.

Das Bild zeigt Fahrradfahrer an der Universität Duisburg-Essen

Die RevierRoute „Haldenglück“ lässt sich mit dem Knotenpunktsystem leicht erkunden © radrevier.ruhr / Dennis Stratmann

Zunächst führt die Tour durch die Essener Innenstadt. Auch wenn weite Teile der Fußgängerzone für Radler tabu sind, so ist dennoch eine Strecke mit dem Rad erlaubt. Am Kennedy-Platz vorbei führt mich die Route nach Norden bis zum schicken, neuen Univiertel. Ab dem Knotenpunkt 57 folge ich der Ausschilderung zum Knotenpunkt 59 durch kleinere Stadtstraßen, viele davon zu Fahrradstraßen umgewidmet. Zwar gehört dieser erste Teil nicht zu den schönsten Fahrradstrecken in Deutschland, aber für eine Großstadt ist das schon ok. Nach einigen Kreuzungen verlasse ich endlich den Großstadtdschungel, denn die Route führt mich im Rahmen einer Baustellenumfahrung durch eine richtig nette Kleingartensiedlung.

Das erste Highlight: das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen

Ein paar Pedalumdrehungen weiter und ich gelange auf das Gelände des UNESCO-Welterbe Zollverein. Mit dem Rad fahre ich zuerst an der ehemaligen Kokerei vorbei, dann gelange ich zur alten Schachtanlage 1/2/8. Natürlich sollte man hier den kurzen Abstecher zum bekannten Fotospot auf dem Ehrenhof vor der Schachtanlage 12 machen. Auch ein Besuch des Portals der Industriekultur, des Ruhr Museums und eine Führung über den Denkmalpfad seien von mir hier wärmstens ans Herz gelegt.

Das Foto zeigt das Miniaturmodel der Zeche Zollverein

Nicht nur für Fotografen ein Traum: das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen

Als Radler zieht es mich schließlich weiter. Am gewaltigen Kubus des SANAA-Gebäudes vorbei verlasse ich das Gelände über den Zollvereinweg. Endlich bin ich auf einer Bahntrasse und das Radeln wird wieder entspannter. Bereits nach wenigen Metern biege ich am Knotenpunkt 60 nach rechts ab. Die Tour führt mich am Zechengerüst des Phänomania Erfahrungsfeldes vorbei, wenig später schimmert die Schachtanlage der Zeche Bonifacius durch die Blätter der Bäume am Wegesrand.

Die erste Halde: die Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe

Über die Kray-Wanner-Bahn gelange ich schnell nach Gelsenkirchen. Hier wartet die erste kleine Bergwertung auf mich. Über einen Schotterweg gelange ich auf die Halde Rheinelbe. Am Wegesrand stehen Ausstellungsstücke, die zum Skulpturenwald des Künstlers Hermann Prigann gehören. Ein kleiner See liegt kurz unterhalb der Himmelstreppe, dann bin ich auch schon oben. Die Halde Rheinelbe gehört zu den niedrigeren Halden, daher  ist der Aufstieg schnell geschehen. Der Ausblick lohnt sich aber dennoch von hier oben.

Das Foto zeigt Fahrradfahrer auf der Halde Rheinelbe

Schöner Panoramaausblick von der Halde Rheinelbe

Das Kunstwerk auf der Haldenspitze wird gerne auch als Himmelstreppe bezeichnet. Und für alle, die hier oben noch ein wenig mit Schlaubi-Schlumpf-Wissen auftrumpfen wollen: die Halde Rheinelbe gehört zu den wenigen Halden, die tatsächlich „brennen“. Das sieht man zwar nicht, aber mit Messgeräten wurde festgestellt, dass die Kohlereste durch den Druck der Aufschüttung Hitze erzeugen. So wurden Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius gemessen.

Bahntrassenradeln vom Feinsten hier im Ruhrgebiet

Das Foto zeigt die Aussichtsplattform auf der Halde Pluto

Aussichtsplattform auf der Halde Pluto

Wieder unten, fahre ich weiter über die Kray-Wanner-Bahn nach Osten und biege an der Erzbahnbude auf die Erzbahntrasse nach Norden ab. Jetzt geht es leicht bergab und man muss aufpassen, dass man den Abzweig zur Halde Pluto nicht verpasst. Auch sie ist nicht sehr hoch, bietet keinen 360-Grad Ausblick, dafür aber dennoch schöne Ausblicke auf die Zechen Pluto und Unser Fritz, etwas weiter entfernt auch die Zeche Consol in Gelsenkirchen. Das schönste an der Halde Pluto ist, dass es hier nur wenige Leute hin verschlägt und man die Halde meist ganz für sich alleine hat. Ideal, um ein wenig Ruhe und Energie zu tanken.

Das Foto zeigt Jochen auf der Halde Pluto

In Ruhe neue Kraft tanken: Ausblick von der Halde Pluto auf die Zeche Pluto

Über die Grimberger Sichel hinein in den Emscherbruch

Schon nach wenigen Minuten führt mich die RevierRoute „Haldenglück“ an der ZOOM Erlebniswelt vorbei zum Rhein-Herne-Kanal. Über die schön geschwungene Brücke „Grimberger Sichel“ gelange ich auf das nördliche Ufer.

Das Foto zeigt die Gimberger Sichel in Gelsenkirchen

Die Grimberger Sichel in Gelsenkirchen © radrevier.ruhr / Ruhrgepixel

Ich überquere die Emscher und befinde mich nun im sogenannten Emscherbruch. Leider ist die Originalroute aktuell aufgrund einer Baustelle nicht fahrbar, daher folge ich der Baustellenumfahrung. Der Emscherbruch ist ein schönes Waldgebiet, auch ein See bettet sich malerisch in diese Naturszenerie ein.

Die Halde Hoppenbruch – Nicht nur für Freerider interessant

Schließlich gelangt man auf das Gelände der Zeche Ewald und den umliegenden Halden Hoppenbruch und Hoheward. Zuerst radel ich auf die Halde Hoppenbruch hoch, die von vielen einfach nur als „Halde mit dem Windrad“ bezeichnet wird. Unter Mountainbikern, speziell unter Freeridern, hat die Halde mittlerweile einen hervorragenden Ruf. Einige schöne Trails mit zum Teil spektakulären Sprüngen wurden hier völlig legal angelegt. Aber auch normale Tourenfahrer können über einen breiten Schotterweg das Haldenplateau mit dem Windrad erklimmen und den Ausblick vor allem auf die bekanntere Nachbarhalde genießen.

Die größte Haldenlandschaft Europas: die Halde Hoheward

Ich finde es unvorstellbar, dass dieser Berg tatsächlich komplett von Menschenhand erschaffen wurde. Zusammen mit der Halde Haniel in Bottrop gehört die Halde Hoheward zu den höchsten Halden im Ruhrgebiet. Mit seinen gesamten Ausmaßen ist der Landschaftspark Hoheward sogar die größte Haldenlandschaft Europas! Die Auffahrt ist tatsächlich eine kleine Bergwertung und man kommt schon mächtig ans Pusten. Dafür ist der Panoramablick einfach grandios – mein absolutes Highlight der RevierRoute „Haldenglück“.

Das Foto zeigt einen Fahrradfahrer auf der Halde Hoheward

Die Halde Hoheward: auch für Mountainbiker ein Spitzen-Revier © radrevier.ruhr / Dennis Stratmann

Nach einem unfassbar guten (und riesigem!) Stück Blaubeerkuchen im Café Ewald mache ich mich auf die letzten Kilometer. Über die Allee des Wandels fahre ich weiter nach Recklinghausen. Eine große Baustelle führt mich nochmals in den Stadtverkehr, aber dann geht es für mich zurück mit dem Zug nach Essen.

Für mich eine schöne und durchaus anstrengende Tour, die ideal zum Herbst passt. Also, rauf aufs Rad mit Euch und nachradeln!

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Diese Tour bei Komoot.de
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Knotenpunkte zum Nachradeln:
58, 57, 59, 60, 49, 48, 46, 45, 44, 43, 42, 72, 73

Infos zu allen RevierRouten:
www.radrevier.ruhr/RevierRouten

Gastro-Tipps:
Das Wolperding auf der Zeche Bonifacius
Die Erzbahnbude
Das Café Ewald

Bei allen Komoot-Links (auch im Text) gilt: auch ohne Anmeldung könnt Ihr Euch die Touren anschauen. Einfach auf den Link klicken und ein wenig nach unten scrollen.

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