Heute steht endlich mal wieder eine Mountainbike-Tour auf dem Programm. Der bestens ausgebaute und vollkommen legale Trail über die Halde Hoheward ist mein Ziel. Bereits in die dritte Saison geht die Cross-Country Strecke, die mit insgesamt 6,36 Kilometern Länge und rund 140 Höhenmetern zwar kurz, dafür aber ganz schön knackig ist.
Zum Warmfahren starte ich die Tour zunächst auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen. Dort sind genügend Parkplätze vorhanden und ich cruise entspannt über Bahntrassen an der legendären Erzbahnbude vorbei über die Grimberger Sichel bis zur Zeche Ewald in Herten. Ne knappe Stunde und die Muskeln sind optimal vorbereitet.
Legaler Mountainbike-Trail auf der Halde Hoheward
Am Haldenfuß bereitet eine Infotafel Biker auf die Tour vor. Der Trail ist ausschließlich für Mountainbiker reserviert, Fußgänger sollten einem eigentlich nicht in die Quere kommen. Außerdem ist die Strecke als Einbahnstraße angelegt, sodass man auch die Abfahrten unbeschwert genießen kann. Eine Übersichtskarte hilft bei der groben Orientierung.
Die Strecke soll aber auch komplett ausgeschildert sein. Leider wehren sich hier einige Radfahrgegner mit erheblichem Vandalismus. Schilder werden entfernt, in Extremfällen sogar abmontiert und falsch neu positioniert, sodass ortsfremde Biker:innen schnell mal in den Gegenverkehr geraten können. Zum Glück kümmern sich die ehrenamtlichen Helfer des RC Buer / Westerholt 1982 e.V. um die Streckenwartung und um die möglichst schnelle Korrektur der boshaften und gefährlichen Eingriffe einiger Sturköpfe.
Der Einstieg: ganz entspannt
Noch ein tiefer Schluck aus der Wasserflasche, dann trete ich in die Pedale und schwinge mich auf den Trail. Es geht äußerst zahm ebenerdig am Parkplatz los. Dann folgt eine erste Rampe auf die nächste Plattform. Die Halde Hoheward besitzt viele terrassenähnliche Rundwege und der Trail verläuft quasi zwischen diesen Terrassen – mal hoch, mal runter. Dabei sind die Kreuzungen mit anderen Wegen immer so angelegt, dass wir Bikende langsam auf die anderen Wege stoßen und so Konflikte vermieden werden. Hinweisschilder zeigen an, dass Zufußgehende auf diesem Trail nichts zu suchen haben und lieber andere Wege benutzen sollten.
Im Ruhrpott gibt es keine Höhenmeter?
Nach der ersten Rampe biegt der Weg links auf eine dieser Terrassen ab. Kurze Zeit zum Durchschnaufen, denn schnell folgt die nächste, durchaus schon etwas steilere und mit einigen Steinen gespickte Rampe. Ich bin mir sicher, dass spätestens hier ortsfremde Bikende überrascht sind, was für Höhenmeter hier im Pott schlummern. Ich muss zugeben, ich hatte schon mal fittere Zeiten und meine Atmung wird immer lauter. Zum Glück folgt nun ein längeres Stück beinahe ebenerdig. Ein schöner Singletrail mit netten Kurven!
Kurvenspaß bergab
Nach kurzem Anstieg folgt nun eine erste Abfahrt. Die Lust am Biken wächst weiter und die Euphorie steigt. Natürlich will jeder Höhenmeter wieder direkt zurückerklommen werden. Schnell gewinnt man wieder an Höhe und gelangt auf eine Terrasse, die erstmal ebenerdig und sehr anspruchslos ein wenig um die Halde Hoheward führt. Optimal zum Durchatmen. Denn es folgt das wohl anspruchsvollste Stück: Eine rasante Abfahrt mit einigen Anliegern und kleineren Sprüngen. Wow – ich bin begeistert!
Gipfelerlebnis mit Panoramablick
Erneut führt der Weg eher unspektakulär weiter um die Halde herum. Durch meinen Kopf schießen die Erinnerungen an das gerade erlebte Kurvenfestival. Da wir wieder ziemlich niedrig sind, folgt nun ein längerer Anstieg bis aufs Haldenplateau hoch. Die letzten Meter muss ich auf Asphalt fahren, dafür kann ich aber bereits das tolle Panorama über das zentrale Ruhrgebiet genießen.
Am höchsten Punkt angekommen trinke ich einen tiefen Schluck aus der Flasche. Natürlich gehört ein Gipfelfoto mit zu einer „Bergtour“.
Downhill durch den Bergwald
Von hier an geht’s nur noch bergab. Ein schöner, einfach zu fahrender Trail führt mich runter, das Tempo steigt und einige kleinere Sprünge sorgen für ein breites Lächeln in meinem Gesicht. Nach dem Kreuzen der Autospur (Vorsicht: Hier testen einige Radler auch mal ihr persönliches Speedlimit auf der Asphaltstraße!) wird es wieder anspruchsvoller. Ich erreiche die „Baumgrenze“ und fahre die letzten Höhenmeter einen tollen Trail durch den Wald. Am Ende gelange ich auf einen Rad- und Wanderweg, der mich entspannt zum Ausgangsort bringt.
Ich gönne mir die Tour über die Halde Hoheward gleich ein zweites Mal, denn mit jedem Ritt wird sie noch besser. Zum Glück steht unten ein Eiswagen, der die richtige Erfrischung bietet. Anschließend geht es entspannt zurück nach Zollverein. Beim lockeren Ausfahren schwelgen meine Gedanken immer wieder zurück ans Kurvenparadies auf Hoheward und in Gedanken plane ich schon die nächste Tour.