Ich liebe den Herbst, naja zumindest wenn es noch ein kleines bisschen warm draußen ist und man die Sonne genießen kann. Wenn dann die Bäume in bunten Farben leuchten – perfekt! Momentan lässt sich ja zum Glück die Sonne wieder blicken, daher möchte ich dir für die nächsten Sonnenstunden drei meiner Lieblingshalden im Ruhrgebiet vorstellen. Mein Kollegin Katalina hat schon vorgelegt und ihre Lieblingshalden in Duisburg, Gelsenkirchen und Bottrop vorgestellt, nun kommen meine drei in Moers, Bottrop und ebenfalls Gelsenkirchen.
Halden im Ruhrgebiet – Tipp #1 – Halde Rheinpreussen in Moers
Die Halde Rheinpreußen in Moers gehört zu meinen absoluten Lieblingshalden. Ich finde, sie bietet den perfekten Ausblick, ist relativ einfach zu „erklimmen“ und einen Aussichtssturm gibt es auch, das „Geleucht“. Die Halde Rheinpreußen gehörte zur gleichnamigen Zeche. Sie ist circa 72 Meter hoch, zusammen mit dem „Geleucht“ bringt sie es jedoch auf über 120 Meter und ist damit das größte Montankunstwerk der Welt. Auf halber Strecke die Halde hinauf gibt es noch einen Parkplatz, du musst also nicht komplett hochlaufen. Danach erwartet dich ein schöner, circa 1,5 Kilometer langer Weg bis zum Haldentop.
Das „Geleucht“ – eine der schönsten Landmarken
Zumindest finde ich das, denn das „Geleucht“ ist nicht nur knallrot, es spiegelt auch die Geschichte der Region 1a wieder. Der Aussichtsturm auf der Halde hat die Form einer überdimensionalen Grubenlampe und was könnte besser auf eine Halde im Ruhrgebiet passen als das? Seit 2007 kann man den Turm besteigen, der ein Kunstwerk von Otto Piene ist. Die Grubenlampe war das wichtigste Utensil der Bergleute und hatte neben ihrer lichtgebenden Funktion auch noch den Vorteil, dass die Flamme sich je nach Gasanteil in der Luft veränderte und somit vor Gefahr warnen konnte.
Auch bei Nacht ein Spektakel
Täglich ab Beginn der Dunkeltheit bis 21 Uhr (November bis März), bzw. 23 Uhr (April bis Oktober) erstrahlt das „Geleucht“ und auch die Halde in einem warmen rot. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, solltest du das unbedingt mal anschauen.
Und die Aussicht?
Auch mega! Du hast ein tolles Panorama auf den Niederrhein, auf der einen Seite mit viel buntem Wald und Seen und auf der anderen Seite Industriekulisse mit dem Werk von Thyssen-Krupp. Auf dem „Geleucht“ findest du auch Tafeln, die erklären, was du alles sehen kannst.
Halden im Ruhrgebiet – Tipp #2 – Halde Haniel in Bottrop
Die Halde Haniel liegt in Bottrop und bietet nicht nur tolle Ausblicke, sondern auch viel Sehenswertes auf der Halde selbst. Die Halde Haniel, einst zum Bergwerk Prosper-Haniel gehörend, ist über 100 Meter hoch. Von hier aus hast du einen guten Blick über das ehemalige Bergwerk Prosper-Haniel und das nordwestliche Ruhrgebiet.
Die Highlights der Halde Haniel
Ein absolutes Highlight findest auf dem Haldendach. Dort stehen 100 farbige Eisenbahnschwellen, die der Maler und Bildhauer Agustín Ibarrola geschaffen hat. Die Installation heißt „Totems“. Wenn man die Totems entlangwandert, bietet sich immer wieder anderer Blick und ein tolles Fotomotiv sind sie außerdem. Wir hatten im letzten Jahr ein tolles Shooting dort oben, wie du auf den Fotos sehen kannst.
Doch nicht nur zum Sonnenuntergang kannst du dort gute Fotos machen, auch bei schlechtem Wetter. Dann hat die Halde etwas Mystisches, wie du ebenfalls auf den Fotos siehst. Allerdings konnten wir zu dem Zeitpunkt null vom Ausblick sehen und naja, nass ist es dann natürlich auch. 😉
Ebenfalls auf der Halde befindet sich ein Amphitheater, in dem immer mal wieder Veranstaltungen stattfinden. Außerdem findest du auf dem Weg die Halde hinauf den Kreuzweg. An mehreren Stationen wird auf Tafeln der Leidensweg Christi dargestellt, daneben befindet sich ein Arbeitsgerät aus dem Bergbau. Sogar der Papst hat die Halde schon einmal besucht. Hättest du es gewusst?
Halden im Ruhrgebiet – Tipp #3 – Halde Rungenberg in Gelsenkirchen
Meine dritte Lieblingshalde befindet sich in Gelsenkirchen. Die Halde Rungenberg ist nicht so bekannt, wie zum Beispiel der Tetraeder, Tiger & Turtle oder die Halde Hoheward. Sie ist jedoch ein wunderbar angelegtes Naherholungsgebiet und wenn man genau drauf achtet, kann man die Strahler des Kunstwerks „Nachtzeichen“ von der A2 aus sehen. Die Halde liegt in der Nähe der Zechensiedlung Schüngelberg, ist bogenförmig angelegt und ragt circa 60 Meter über das Umland. Wer besonders sportlich ist, der sollte die 300 Stufen bis zum einen Gipfel hochsteigen. Wer es gemütlicher möchte, der kann entspannt über die Wege hochlaufen.
Leuchtende Strahler in der Nacht
Auf der einen Seite der Halde Rungenberg findest du das Schienenplatteau mit Eisenbahnschienen unter dem Gras und auf der anderen Seite zwei aufgeschüttete und steile Kegel mit großen Scheinwerfern auf ihrer Spitze. Zwischen den Kegeln befindet sich ein tiefes Tal. Diese Installation heißt „Nachtzeichen“.
Wenn die Scheinwerfer nachts strahlen, treffen sich ihre Strahler und bilden eine perfekte Pyramide. Hat man die Kegel erst einmal erklommen, was gar nicht so einfach ist, dann befindet man sich auf dem höchsten Punkt der Halde. Von dort aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Veltins-Arena und sogar die Halde Hoheward in Herten ist gut zu sehen.
Halden im Ruhrgebiet – Mein Fazit
Erst einmal ein Tipp für Radfahrer: Dass du die Berge des Ruhrgebiets auch wunderbar mit dem Fahrrad erkunden könnt, zeigt Euch mein Kollege Jochen in seinem Blogartikel.
Ich hoffe, du konntest tolle neue Haldeninspirationen mitnehmen! Ich kann einen Besuch auch im Herbst nur empfehlen und drücke die Daumen, dass sich die Sonne noch ein bisschen zeigt! 😉
Ein Artikel von Ronja Hellmich-Günther, die von 2017 bis 2021 bei Ruhr Tourismus in den Bereichen Industriekultur und Digitalisierung gearbeitet hat.
Da muss ich mal hin! Danke für den tollen Tipp!