„Wir sind das Ruhrgebiet!“ – Es gibt wohl keinen echten Ruhrpottler, der diese Liedzeile nicht schon einmal aus vollem Herzen, voller Hingabe und aus Leibeskräften gebrüllt hat, dabei ein Gefühl von besonderer Zuneigung und Nähe empfindend – sowohl gegenüber dem Pott als auch den Menschen, die dort leben. Denn Musik verbindet, sie berührt und weckt unsere Emotionen. Und hömma, musikalisch sind wir im Ruhrgebiet auch, oder etwa nicht? Das Musical „Radio Ruhrpott – Das Ruhrical“ in Castrop-Rauxel möchte auf jeden Fall beweisen: Das Ruhrgebiet ist ein echter Rockstar! Von wegen nur Pommes Schranke, Maloche und Fußball! „So klingt der Pott“ heißt es auf der Website. Das macht mich neugierig und so beschließe ich, mir das Musical anzuschauen. Gerne lasse ich Euch nun an meinen Eindrücken teilhaben.
„Radio Ruhrpott – das Ruhrical“ – jeden Monat im Theater im Eventforum Castrop-Rauxel
Ich liebe Musicals. Ob Tanz der Vampire, Tarzan, STARLIGHT EXPRESS, Elisabeth, Phantom der Oper … all diese Musicals und noch viele mehr habe ich bereits gesehen und dabei immer eine ganz besondere Begeisterung verspürt. Zwei Stunden in andere Welten abtauchen, alles vergessen, ob Alltagsstress, Ärgernisse oder Sorgen, und wunderschöne Geschichten genießen, die mit noch schönerer Musik erzählt werden. Ja, sie sind oft kitschig. Sie sind auch meist überaus dramatisch und die ganz, wirklich ganz großen Gefühle werden aufgefahren. Das ist nicht jedermanns Sache. Ich empfinde Musicals dennoch immer als großartige Erlebnisse. „Radio Ruhrpott – Das Ruhrical“ findet jeden Monat im Theater im Eventforum Castrop-Rauxel statt. Die Tickets kosten, je nach Preiskategorie, zwischen 29,90 € und 49,90 €. Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet. Eine genaue Vorstellung von einem „Ruhrical“ habe ich zwar nicht, aber ich lasse mich gerne überraschen!
Die Spannung steigt…
Als ich das Eventforum betrete, fällt mir sofort die herzliche Atmosphäre auf. Bereits eine dreiviertel Stunde vor Beginn ist es schon recht voll. Die Leute unterhalten sich entspannt, machen Bilder und begutachten neugierig die Merchandise-Artikel.
Wie immer vor solchen Veranstaltungen liegt eine gewisse – Aufregung ist zu viel gesagt, Vorfreude trifft es eher – Vorfreude in der Luft. Die Besucher sind gut gelaunt und freuen sich auf die nächsten zweieinhalb Stunden. Schön ist das! Es gibt auch ein kleines Catering, bei dem die Currywurst selbstverständlich nicht fehlen darf und die ich dann auch gleich probiere. Schließlich muss ich mich als vorbildliche Musicalbesucherin thematisch schon einmal einstimmen.
Dann werden die Türen zum Theatersaal geöffnet und die Leute strömen quatschend und zufrieden hinein, immer wieder auf ihre Karten blinzelnd, um sich auf die Suche nach dem eigenen Sitzplatz zu machen. Das ist in dem nicht allzu großen Saal allerdings keine große Hürde. Es dauert nicht lange, bis jeder dort sitzt wo er hingehört und das leise doch angeregte Gemurmel langsam verebbt. Es kann also losgehen!
Ein Romantiker in Lederjacke will die Bühnen des Potts erobern und die große Liebe finden
Die Geschichte ist recht einfach gestrickt, natürlich geht es, wie so oft, um die Liebe. Der Bergmann Peter Richard, genannt Ritchie, arbeitet auf der Zeche Erin, träumt jedoch von einer Karriere als echter Rockstar. Ritchie ist lebensfroh und sagt ganz frei nach Schnauze, was er denkt. Er ist ein Träumer, ein Optimist und ein Romantiker in Lederjacke. Mit seiner Band „Ritchie und die Ruhricals“ möchte er die großen Bühnen des Ruhrpotts erobern. Und dann verliebt er sich ausgerechnet unsterblich in Petra von Bodelschwingh, die Tochter des Reviersteigers. Mit diesem gerät Ritchie allerdings immer wieder aneinander, insbesondere wenn es um die Sicherheit unter Tage geht. Beste Kumpels sind sie demnach ganz und gar nicht. Das Drama ist also perfekt, das Konfliktpotenzial hoch: Werden Ritchie und Petra trotz aller Schwierigkeiten zueinander finden und gemeinsam Musik machen können?
Ein Musical über die Musikgeschichte des Ruhrgebiets
Thematisch hat das Ruhrical aber noch mehr zu bieten. Es geht auch um die Bergbau-Tradition, um die Kumpelmentalität, um Freundschaft, das Leben im Pott und vor allem um die musikalische Vielfalt des Ruhrgebiets. Letzteres beweist der Radiomoderator Sam Maldock immer wieder, der mit seiner Radioshow „Musik von Hier“ durch die Handlung von Radio Ruhrpott führt. Er zeigt, und das auf sehr lustige Art und Weise, was der Pott musikalisch alles drauf hat und gibt dabei viele interessante Hintergrundinfos zur (Musik)-Geschichte des Ruhrpotts zum Besten.
Die große Bedeutung des Radios wird auch durch das riesige Röhren-Radio in der Mitte der Bühne betont, in dem die Radio City Band live die 20 Songs mit Lokalkolorit spielt. Deutlich wird: auch in Zeiten ohne iTunes und Spotify hat Musik die Menschen bewegt, vielleicht mehr als das heute der Fall ist?
Nena, Herbert Grönemeyer, Helge Schneider – Radio Ruhrpott zeigt, was der Pott musikalisch zu bieten hat
Los geht es mit „Bochum“ von Herbert Grönemeyer. Ritchie und Petra lernen sich bei dem Song „Nichts ist so schön wie der Mond von Wanne Eickel“ kennen und lieben, singen dann glücklich „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. Es folgen weitere Lieder, die gute Laune machen und das Publikum mitreißen. Ob „99 Luftballons“ von Nena, „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug, „Deine blauen Augen“ von Ideal, „Das ganze Leben ist ein Quiz“ von Hape Kerkeling oder „Griechischer Wein“, was mal eben in „Bottroper Bier“ abgewandelt wird, eine ganze neue Interpretation – das Ensemble singt und tanzt voller Leidenschaft, Begeisterung und Dynamik und legt eine Energie an den Tag, die wirklich beeindruckend ist, die ansteckt. Das Publikum klatscht, wippt im Takt und singt sogar begeistert beim Helge-Schneider-Medley „Fitze fitze fatze“ und „Katzeklo“ laut mit – ein etwas absurder, aber wirklich lustiger Moment.
Eine abwechslungsreiche Show über das Leben im Pott
Das Bühnenbild verändert sich immer wieder. Zwar tauchen die Besucher nicht in andere Welten, sie reisen jedoch an vertraute Orte, die das Ruhrgebiet ausmachen, was ebenso viel Freude macht. Mal schlendern wir über die Cranger Kirmes, mal nehmen wir im Schrebergarten Platz, mal verbringen wir einen guten Abend in einer Kneipe und mal befinden wir uns in einem Bergwerksstollen – die Szenen sind abwechslungsreich, kreativ gestaltet und zeigen Situationen aus dem echten Leben, wenn auch ein wenig schriller und bunter.
Mein persönliches Highlight ist der Augenblick, in dem alle gemeinsam, Darsteller und Publikum, laut „Wir sind das Ruhrgebiet“ brüllen. In diesem Moment wird mir wieder einmal besonders bewusst, wie gerne ich im Ruhrgebiet lebe. Im Gedächtnis bleibt auch das Steigerlied, dass von einem Beatboxer begleitet wird und währenddessen Ritchie an seinen Vater denkt, der beim Grubenunglück in Gelsenkirchen ums Leben kam.
Zu vielfältig für einen roten Faden
Die Stücke, die im Ruhrgebiet entstanden sind, von heimischen Interpreten gesungen wurden oder das Ruhrgebiet thematisieren, berühren und spiegeln die Vielfalt der Region wieder. Teilweise geht dabei der rote Faden jedoch ein wenig verloren, denn nicht alle Lieder passen so recht in die Geschichte. So fällt es mir manchmal schwer, mich komplett auf die Handlung einzulassen. Was mich jedoch fasziniert, ist die Leidenschaft der Künstler für das Ruhrical, die man ihnen in jeder Minute, in jeder Sekunde anmerkt. So wundert es mich nicht, dass sich das Publikum am Ende nicht mehr auf den Sitzen halten kann und den Künstlern völlig begeistert applaudiert, damit gar nicht mehr aufhören möchte.
„Radio Ruhrpott – Das Ruhrical“ – Mein Fazit
Auch das Ruhrical „Radio Ruhrpott“ hat meiner Begeisterung für Musicals kein jähes Ende bereitet, sondern sie wieder einmal bestärkt. Die Besucher erleben eine abwechslungsreiche, entspannte Zeitreise durch die Musikgeschichte des Ruhrgebiets und eine Show, die einfach so richtig gute Laune macht. Schon beim Hinausgehen merke ich, dass ich einen neuen Ohrwurm habe: „Radio Ruhrpott“, das eigens für das Musical geschriebenes Musikstück, will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass meine Eltern, die altersbedingt noch einen anderen Bezug zu den Liedern des Musicals haben, sich noch mehr amüsieren würden. Ein Besuch lohnt sich jedoch definitiv für jung und alt, groß und klein!
Ein Artikel von Alexandra Hekel, die das Team Online Marketing als studentische Aushilfe unterstützt.
Wer ein perfektes, professionelles Musical erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Aber den Anspruch hat es auch nicht. Es ist ein von den Schauspielern/Sängern zeitgenössisch dargestelltes Porträt des Ruhrpotts, das seines gleichen sucht.
Absolut beeindruckend und auch für Kinder empfehlenswert!
Eines der schönsten Musicals, das ich jemals gesehen habe. Hat unglaublich viel Spaß gemacht und die Darsteller waren der absolute Wahnsinn. So viele Emotionen und so viel positive Energie. Vielen Dank für dieses unvergessliche Erlebnis.
Einfach nur der Hammer.
Was für ein mitreißendes Musical! Ich war im Januar mit meiner Familie bei Radio Ruhrpott und kann es nur jedem empfehlen! Die Musik und Geschichte reißen jeden mit und verleiten zum Mitsingen!
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!
Hallo ,
Wie komme ich an Karten für das Musical.
Mit freundlichen Grüßen
A. Schmidt
Hallo!!! Karten bekommst du unter http://www.radioruhrpott.de
Wie und wo bekomme ich für das Musical Karten.
Mit freundlichen Grüßen
A. Schmidt
Hallo, Tickets für „Radio Ruhrpott“ bekommst Du über die Website des Musicals: https://www.proticket.de/veranstaltung/15344-radio-ruhrpott/. Liebe Grüße, Alexandra