Was ist schöner als eine Fahrradtour? Genau, eine Fahrradtour mit Freunden. Darum habe ich ein paar Leutchen zusammengetrommelt, um mit ihnen meine liebste Radtour für den kleinen Ausflug zu fahren: Über die Springorumtrasse bis nach Bochum Dahlhausen, entlang der Ruhr bis zum Kemnader See und dann entlang des Oelbachs bis zum Ümminger See. Welche Highlights diese Route zu bieten hat und welcher tierische Besuch uns unerwartet über den Weg gelaufen ist, erfährst du jetzt.
Ein gemütlicher Einstieg und ein Abstecher
Das Wetter ist uns wohl gesonnen und bei strahlendem Sonnenschein packen wir allerlei Köstlichkeiten in unsere Fahrradtaschen. Mal schauen, wo wir während der Tour ein kleines Picknick einlegen können. Ich führe unsere „Reisegruppe“ zielsicher zur Springorumtrasse, die bereits liebevolle Details am Wegesrand für uns bereithält.
Wir starten am Knotenpunkt 21. Du kannst die Tour aber auch ganz entspannt am Bochumer Hauptbahnhof starten und von dort aus zur Springorumtrasse radeln:
Einmal auf der ehemaligen Bahntrasse angekommen gleiten wir nur so dahin. Die Springorumtrasse verbindet den Norden und Süden von Bochum auf 10 km Länge und ist sowohl für Fußgänger:innen als auch für Jogger:innen und Radfahrende perfekt für eine Feierabendrunde – oder eben eine Radtour mit Freunden.
Die Trasse ist etwas leerer als bei diesem Wetterchen erwartet und wir kommen zügig voran. Also entscheiden wir uns spontan für einen Abstecher zur BMX- und Mountainbike-Anlage, um auch den Jüngsten in der Runde bei Laune zu halten. Die Anlage wurde im Sommer 2020 nach einer Umgestaltung wieder für die Nutzung freigegeben und ist für Anfänger:innen genauso geeignet wie für Fortgeschrittene.
Während die männliche Begleitung anfängt, über den Parcour zu fachsimpeln, lasse ich mir im Schatten das erste Schokobrötchen schmecken und lege lieber noch eine neue Schicht Sonnencreme auf. Langsam macht sich Aufbruchstimmung breit und wir setzen unsere Tour auf der Springorumtrasse fort. Als uns die Brücke mit den großen gelben Sonnen freundlich anlacht, sind wir am ersten richtigen Zwischenziel angekommen.
Picknickpause mit Ausblick
Die Einfahrt zum Schlosspark Weitmar führt uns nur ein paar Meter von der Bahntrasse weg. Hier sind wir nicht die einzigen, die die grünen Wiesen vor und rund um das Schloss Weitmar zur Erholung nutzen. Wir lehnen unsere Fahrräder an die Bäume beziehungsweise legen sie in die Wiese und holen unsere Picknickdecken und den Proviant hervor.
Während wir uns gemütlich die ersten Weintrauben und Pizzaschnecken zu Gemüte führen, können wir den Ausblick auf das Schloss Weitmar genießen.
Die Schlossruine ist aber nicht nur von außen ein echter Hingucker. Im Inneren wartet unter anderem die Event-Kaffeerösterei Baristoteles, die Sandra für Euch bereits genau unter die Lupe genommen hat. Wir sind mit unseren Picknick-Leckereien jedoch bestens versorgt und beobachten das rege Treiben an dem kleinen See, den sich Enten und Reiher friedlich teilen.
Wir sind erstmal gesättigt und machen uns bereit zur Abfahrt. Mit dem neuen Ziel vor Augen, die Füße ins erfrischende Nass der Ruhr zu halten, schwingt es sich nochmal etwas schneller auf den Sattel.
Bergab lässt es sich gut rollen
Nur ein-, zweimal kräftig in die Pedale getreten und es radelt sich wie von alleine. Das ist natürlich der Vorteil, wenn du in Richtung Ruhrtal fährst, da geht es immer bergab. Ein persönliches Highlight: Man radelt vorwiegend abseits der Straßen und muss nur gelegentlich für einen prüfenden Blick nach links und rechts abbremsen. Herrlich entspannt kommen wir so in Bochum-Dahlhausen an. Einmal um den Kreisverkehr Richtung Knotenpunkt 27 geradelt und schon gelangen wir zur Schwimmbrücke, die uns über die Ruhr bringt.
Dem RuhrtalRadweg folgend radeln wir – wie der Name es verspricht – direkt neben der Ruhr, die bereits gut mit Kanus, Stand-Up-Paddels und anderen Booten gefüllt ist. Meine Mitreisenden sind begeistert, wie schön flach und angenehm die Strecke ist. Ich nicke lächelnd, denke im Stillen aber schon an den Berg, den wir später noch auf dem Weg zum Ümminger See erklimmen müssen. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit.
Na nu? Was macht die Schranke hier?
Auf der Suche nach einem geeigneten Fleckchen für unser zweites Picknick inklusive erfrischendem Fußbad legen wir Meter um Meter zurück, bis uns plötzlich eine rot-weiße Schranke anhalten lässt. Es handelt sich allerdings nicht um eine Schranke, die für Menschen aufgestellt wurde, sondern für Tiere. Ich wusste bisher nur, dass sie den Auslaufbereich für Schafe eingrenzt – aber warten wir mal ab. Wir haben kaum die Räder auf die Wiese geschoben und die Decken ausgebreitet, da laufen die ersten auch schon ans Wasser. Gut, dass ich vor dem Tourstart noch ein Handtuch für die Füße eingepackt habe. Der Weg zum erfrischenden Wasser ist eine kleine Kletterpartie, aber wir kommen heile an die Ruhr und waten bis auf Wadenhöhe hinein.
Und bitte: Unterschätze die Ruhr nicht! Sie ist ein beliebter Badeort, bleibt aber ein unberechenbarer Fluss. Wenn du in der Ruhr schwimmen gehen möchtest, nutze die offizielle Badestelle in der Nähe vom Bahnhof Dahlhausen am RuhrtalRadweg. Dort grenzen orangefarbene Bojen den sicheren Schwimmbereich ein.
Unerwarteter Besuch
Gerade als wir es uns auf den Decken so richtig gemütlich machen, hören wir von hinten ein tief brummendes „Muh!“. Also Schafe sind das mit Sicherheit nicht… Über die Wiese steuert eine Kuhherde zielsicher auf die Ruhr zu. Eine Kuh lässt sich von dem Sonnenschirm mit Melonenmuster unserer Picknick-Nachbarn ablenken und schnuppert interessiert daran – scheint am Ende dann aber doch etwas enttäuscht zu sein und folgt lieber den anderen zum Wasser.
Wir beschließen, die Kühe bei ihrem Bad in der Ruhr alleine zu lassen und brechen die Zelte des zweiten Picknicks ab.
Auf reges Treiben folgt Entschleunigung pur
An der zweiten rot-weißen Schranke herrscht geschäftiges Treiben und wir geben uns mit dem Gegenverkehr sozusagen „die Klinke in die Hand“. Nach nur wenigen Metern hören wir ein Rauschen und radeln geradewegs an den Ruhrkaskaden vorbei. An der Seite zieht ein älteres Pärchen ein Paddelboot durch die Bootsrutsche und ich muss unweigerlich an meine Schulzeit zurückdenken und daran, wie lange ich schon nicht mehr auf der Ruhr paddeln war… Das kommt auf jeden Fall auf die ToDo-Liste und für ein paar Inspirationen werde ich nochmal Johannas Ausflugtipp studieren. Wir treten in die Pedale und folgen den Serpentinen hoch auf die Bochumer Straße, wo wir über eine Brücke die Ruhrseite wechseln. Die nächsten Meter begleiten uns Wiesen, Felder und ein wenig Wald, die für eine herrliche Entschleunigung sorgen. So kommen wir gemütlich und ohne Straßenverkehr bis zum Reitverein „RG Hof Balte“ an der Brockhauser Straße.
In fürstlicher Begleitung
Ab hier müssen wir uns die Straße ein wenig mit den Autos teilen. In der Ferne erhaschen wir bereits einen Blick auf den Burgturm der Burg Blankenstein. Die Burg besteht seit dem 13. Jahrhundert. Wo einst Ritter und Burgfräulein wandelten, kannst du heute im Restaurant speisen, an einem Ritteressen teilnehmen oder sogar heiraten – und wer sich die Mühe macht, die 156 Treppenstufen bis zur Turmspitze zu erklimmen, wird mit einem wunderbaren Ausblick über die umliegende Landschaft belohnt.
Wie schön diese Aussicht sein muss, können wir von unten aus dem Ruhrtal nur erahnen… Schon bald biegen wir wieder rechts ab, lassen den Straßenverkehr hinter uns und kommen damit der Ruhr und dem Kemnader See (wieder) näher – und auch hier begleitet uns der Burgturm der Burg Blankenstein aus der Ferne. Wir gleiten gemütlich auf dem Asphalt dahin. Am Uferrand der Ruhr reihen sich die Fahrräder, Handtücher und Campingstühle aneinander: Bei dem Wetter suchen anscheinend einige ein schattiges kühles Plätzchen.
Eine Pause mit Weitblick
Wir entscheiden uns, am Kemnader See entlang des Nordufers zu fahren und können ein wenig oberhalb des Fuß- und Inliner-Weges den weiten Blick über den See genießen. Wie schon auf der Ruhr sind auch hier einige mit dem Bötchen unterwegs (nur in etwas größer).
Bei einer letzten kurzen Lagebesprechung einigen wir uns darauf, die Picknickpause am Kemnader See ausfallen zu lassen und uns später lieber ein Eis am Ümminger See zu gönnen. Das hindert mich aber nicht daran, ein paar Schokokekse zu essen, bevor sie sich völlig verselbstständigen. Für das besondere Urlaubsfeeling empfehle ich dir einen Besuch im StrandDeck Kemnade – hier kannst du die Füße im Sand vergraben, während du mit einem kühlen Getränk in der Hand und mit Blick auf Palmen entspannst. Wenn du für die kommenden Sommerwochen also noch nach Tipps für Beach Clubs suchst, schau mal in Katalinas Artikel.
Fast geschafft!
So langsam werden die Beine schwer und als sich zwischen Kemnader- und Ümminger See die Bergwertung anbahnt, werden nochmal alle Kräfte mobilisiert (vielleicht wäre eine längere Pause am Kemnader See doch sinnvoll gewesen…). Oben angekommen kann ich meinen Mitreisenden allerdings versichern, dass sie den anstrengendsten Teil der Tour jetzt mit Bravour gemeistert haben. Wo es rauf geht, muss es irgendwo ja auch wieder runter gehen… Vorbei am Oelbach und dem Haus Heven (ein ehemaliges Rittergut) treibt uns der Gedanke an das wohlverdiente Eis vorwärts.
Zum krönenden Abschluss
Die halbe Runde um den Ümminger See legen wir schnell zurück und sichern uns einen Platz in der bereits gut gefüllten Schlange am Eiswagen. Der Eiswagen kommt zwar nicht in einem der Eisdielen-Checks von Laura oder Nina vor, aber ich kann dir sagen: Nach rund 44 Kilometern muss ich mich ermahnen, das Eis nicht direkt einzuatmen.
Für uns geht es jetzt nach Hause, dir empfehle ich, dem Tourenverlauf (den GPX-Track findest du im grauen Kasten unten) weiter bis zum Bochumer Hauptbahnhof zu folgen.
Mein Fazit
Nicht ohne Grund ist diese Runde meine Lieblings-Radtour für den kleinen Ausflug (vor der Haustür). Ich bin immer wieder begeistert, wie flach der Großteil der Strecke ist. Umgeben von Natur, Wasser und kleinen Highlights wie dem Blick auf die Burg Blankenstein kann ich bestens abschalten. Das gewisse Etwas war dieses Mal mit Sicherheit der überraschende Kuhbesuch an der Ruhr. Die Kombination aus Rad und Picknick hat für uns bei dieser Tour perfekt funktioniert – wenn du noch mehr Picknick-Spots (auch entlang der Ruhr) suchst, wirst du im Artikel von Johanna fündig.
Ein Artikel von Doreen Scholz, die für unser Aktiv- und Kulturteam die Maßnahmen für das Projekt REACT EU umsetzt.