Kaum zu glauben, aber wahr: Nur noch fünf Wochen bis Weihnachten! Allerhöchste Zeit also, mal langsam mit dem Geschenke-Gedanken-Machen zu beginnen! Ich lege dir heute mein ganz persönliches Lieblingsgeschenk ans Herz: Zeit! Am liebsten verknüpft mit gemeinsamen Erlebnissen! Ich war also schon quasi mit Weihnachtsspirit unterwegs, um Dinge zu erleben, die du sehr gut als den allseits beliebten Gutschein verschenken kannst. Da ich unglaublich gern nicht zuhause bin – was nicht an meinem zuhause liegt, sondern daran, dass es hier so viel zu entdecken gibt – war ich in Begleitung von Kind 2 und 3 unterwegs in drei Städten im Pott, an diversen Orten und in drei ganz unterschiedlichen Beherbergungslocations, die ich dir heute vorstelle.
Tipp 1: Oldschool-Kult: Das echte Jugendherbergsgefühl in Lünen
Den Auftakt macht Lünen! Wir logieren in der DJH Cappenberger See – ein recht altes Schätzken, dem Corona einen Strich durch die Renovierungs-Rechnung gemacht hat! Aber: Umso herzlicher werden wir vom Team empfangen, das sich nach der langen gastlosen Zeit wirklich über Gäste freut.
Das Gelände liegt idyllisch am Rand des kleinen Cappenberger Sees und direkt angrenzend an den gleichnamigen Wald. Allerbeste Ausgangslage für eine ausgedehnte Stadtumrundung per Rad mit dem Ziel Schloss Cappenberg! Gefühlt ja fast alles schon Münsterland hier, entsprechend „steigungsarm“ radeln wir entlang der Lippeauen. Römerkultur gibt es hier an diversen Stationen zu entdecken, aber auch Natur und sogar echtes Landwirthandwerk. Es werden hier nämlich grad Möhren geerntet und frisch vom Acker, nur grob die Erde runtergepult, schmecken sie mega lecker.
Schlossherrinnengefühl im Schloss Cappenberg-Park
Apropos richtig lecker: Das Café Alte Kegelbahn im Schlosspark hat leckere Getränke und kulinarische Kleinigkeiten auf der Karte, die im wunderschönen Park gleich dreimal so gut schmecken!
Genüsslich unterwegs per Rad
Gestärkt geht es auf die Rückreise, denn das „richtige“ Abendbrot wartet noch. Allerdings nicht in der Jugendherberge, sondern gegenüber der Persiluhr in der Lünener Innenstadt bei „Bach tra Cuisine“, einem vietnamesischen Restaurant, das relativ neu in Lünen ist! Köstliches Sushi und andere Kreationen kommen hier auf den Tisch, lohnt sich sehr und schmeckt sogar Kind 2, das sonst eher nicht so aufgeschlossen isst! 😉
Eine absolut ruhige Nacht später wartet das echt sehr gute DJH Frühstück auf uns und ich kann nur sagen: Der Blick über den Stadttellerrand hat sich mal wieder sehr gelohnt! Idyllisch und beschaulich hier – genau richtig für einen Tages-mit-Nacht Ausflug!
Übrigens: Jugendherbergen sind im Ruhrgebiet reichlich vertreten! Ich bin mittlerweile Fan und kann diese Art von Beherbergung echt empfehlen. Es gibt neben Familienzimmern mit eigenem Bad auch immer Mehrbettzimmer, Doppel- und in einigen Häusern sogar Einzelzimmer!
Tipp 2: Mega hip und voll im Trend: Schlafen im Tinyhouse
Ganz anders und ziemlich cool: Das PIER9-Hotel in Hamm! Die Tiny-House-„Anlage“ der Firma Dieckmann aus Hamm stand schon seit Längerem auf meiner Must-Sleep-Liste – und jetzt ist es endlich soweit! Die insgesamt 9 Häuser sind sehr gut gebucht, daher hatten wir Glück, noch eines für eine Nacht zu ergattern.
Glück für uns: Wir checken zum Herbstleuchten im Hammer Maximilianpark ein, das wir nach gründlicher Inaugenscheinnahme unseres Tinys „Möhne“ („Ruhr“ war schon belegt…), des Hotelgeländes und einer kleinen Radtour in den Lippepark Hamm natürlich besuchen.
Als Lichter-Festival-Liebhaberin hat mir die Inszenierung der Gebäude und Pflanzen sehr gut gefallen, für Kind 2 und 3 gab es zum Glück auch noch Crepes on top, sodass die Frage nach „wie lange noch“ erst gegen Ende der Runde aufkam. 😉
Desnachts im Tiny
Eine Nacht im Tiny – für mich hätten es auch zwei sein können – ist nicht nur mega gemütlich, sondern auch super ruhig! Denn die Häuser liegen direkt am Datteln-Hamm-Kanal, es kommen also maximal ein paar Radler:innen oder Spaziergänger:innen vorbei. Das Wetter hat uns von einem ausgedehnten Aufenthalt in der Outdoor-Lounge des Geländes abgehalten, aber durch das stabile WLAN war die Abendunterhaltung gesichert ;-).
Da es in Hamm ziemlich viel zu erleben gibt, haben wir aus dem Vollen geschöpft und ins Maximare, der direkt neben dem Hammer Jahnstadion gelegenen Erlebnistherme, eingecheckt.
Farbrausch ganz ohne Holy-Festival
Neben dem Maximare und dem Maximilianpark hat Hamm noch eine Besonderheit, über die Sandra in ihrem Artikel „Hamm mal anders“ schon berichtet hat und die ich mir – weil ich bunt liebe – auf keinen Fall entgehen lassen will: Den Sri Kamadchi Ampal Tempel, einen hinduistischen Tempel, der bereits seit 1989 in Hamm besteht und seit 1997 im Industriegebiet Hamm-Uentrop zu finden ist. Die Tempelanlage beschert schon von außen einen echten Farbrausch und ich nehme mir vor, nochmal ganz in Ruhe wiederzukommen.
Mein Overnight-Fazit: Die Übernachtung im Tiny ist nicht ganz günstig, aber ein richtig schönes Geschenk für zwei oder auch mit Kindern, die das Häuschen geliebt haben. Die Lage lädt dazu ein, mit dem Rad anzureisen und wenn es draußen etwas wärmer ist, die Outdoor-Lounge zu nutzen. Und dort, wie von den Betreiber:innen vorgeschlagen, über den Tiny-Trend zu diskutieren. Etwas mehr Konsumverzicht würde sicher Vielen von uns gut tun – auch das ein nicht ganz unweihnachtlicher Gedanke ;-).
Tipp 3: Mittendrin statt nur dabei – Schlummern auf dem Welterbe
Die dritte Nacht im Auswärtsspiel-Reigen spielt sich mitten im Pott ab! Schlafen auf dem Welterbe – passender wird’s nicht mehr! Das Hotel friends liegt nicht nur super zentral in Essen und auf dem Welterbe Zollverein, es ist auch sehr einladend gestaltet.
Cozyness pur würde ich sagen. Gedämpfte Farben und Lichter, eine Bar die rund um die Uhr geöffnet hat, unser im Botanik-Style gestaltetes Zimmer mit coolem Ausblick, gemütliche Betten und exravagantes Baddesign mit Einblick – das alles ist so hip und gleichzeitig gemütlich, dass ich mich sofort wohlfühle – ebenso wie meine beiden (kleinen) Begleiter.
Dem Nostalgiekult Raum geben
Besonders toll: Das Hotel hat die Zimmer einer ganzen Etage mit den Porträts, Lebensläufen und Original-Habseligkeiten ehemaliger Bergleute gestaltet. Richtig kultig!
Nach einer entspannten Nacht wachen wir alle ausgeruht auf und genießen das lange, ausgedehnte Frühstück, die gut bestückte Spielsammlung und den Blick auf die Industriekulisse! Sehr gut, dass es diese Location auf dieser Location gibt!
Soccer-Golf und „richtiger“ Fußball umme Ecke
Beim morgendlichen Spaziergang über das Gelände der Zeche Zollverein entdecken wir ein paar der Soccer-Golf-Stationen und nehmen uns vor, nochmal mit einem Ball zurückzukommen.
Wer nicht selbst vor den Ball treten will, ist in Essen übrigens trotzdem gut aufgehoben – sonntags finden diverse Begegnungen unterschiedlichster Ligen statt. Um die Ecke in Altenessen beim FC Saloniki e.V. zum Beispiel oder direkt bei Rot-Weiß Essen an der Hafenstraße.
Am Rande des Geländes findest du die Vereinsgeschichte, die beispielsweise Helmut Rahn ab 1951 mitgestaltete und die bekannten Größen wie Horst Hrubesch oder Frank Mill eine Bühne bot, richtig gut aufbereitet. Ein richtiges Freiluftfußballmuseum!
Einfach nur ein Top-Tipp: Aktiv sein und schlafen auf dem Welterbe, mehr mittendrin geht fast nicht mehr! Auch wenn wir nur einen (weiten) Steinwurf entfernt wohnen: Dieser Urlaub lohnt sich sehr und ist eine richtig schöne Geschenke-Idee für eine Auszeit umme Ecke!
Mein Gesamtfazit
Alles in allem kann ich ja nun Übernachtungsseitig schon aus dem Vollen schöpfen. Solltest du also noch mehr Inspo benötigen, was Schlaftipps angeht, schau mal meinen Artikel „Ungewöhnlich & zauberhaft übernachten im Ruhrgebiet“ oder Rebeccas „Ungewöhnlich übernachten im Ruhrgebiet“ an. Auch Jochen hat mit der Kombi Radtour und Übernachten im „Bergbaustollen“ eine coole Idee für ein Microabenteuer. Wer kein Zeit-Schenken-Fan ist: Im Artikel „Kulinarische Geschenkideen und wo sie im Ruhrgebiet zu finden sind“ von Leonie wirst du sicher fündig.