Blumen und Fotografen liegen manchmal im Clinch. Da schnappt man sich die Kamera, fährt oder wandert einige Kilometer weit und dann blüht noch nichts oder ist alles schon verblüht. Ich nehme dich mit zu den schönsten Fotospots für Blumen im Ruhrgebiet, gebe dir Tipps für besondere Motive und Perspektiven und verrate dir, wie du herausfindest, ob es blüht, bevor du umsonst unterwegs bist.
Wann blühen die Blumen im Ruhrgebiet?
Das ist eine Frage, die sich leider nie mit einem ganz festen Datum beantworten lässt. Blumen blühen je nach Länge und Kälte des Winters, Regen oder Sonne schon mal Wochen später oder früher als im Jahr davor. Am besten schaust du vor deiner Foto-Session im Internet auf den Seiten der Parks oder Naturgebiete nach, ob es News gibt. Auch Online-Ausgaben von Zeitungen bringen gern Artikel, sobald die Blüte kommt.
Ein ganz besonderer Tipp: Gib bei Instagram in der Suchfunktion den Namen des Ortes ein, an dem sich die Blumen befinden (zum Beispiel „Rombergpark“) und klicke erst auf das Hashtagsymbol und dann auf „aktuell“. Da unheimlich viele Leute dort täglich ihre Bilder teilen, kannst du sozusagen „live“ sehen, welche Blumen genau in diesem Moment blühen.
1. Februar/März: Krokuswiese im Rombergpark Dortmund
Schauen wir doch mal im Rombergpark! Dort schlängelt sich ein riesiger Fluss ins Tal. Doch seltsam, man hört gar kein Rauschen. Als ich näherkomme, erkenne ich die violette Farbe des „Flusses“ – und dass er gar nicht aus Wasser, sondern aus unglaublichen eine Million Krokussen besteht. Die haben Ehrenamtliche 2021 im historischen Landschaftsgarten im kleinen Wiesental per Hand eingepflanzt. 280 Meter lang ist das Blütenmeer, das sich von der Perspektive her im Tal verschmälert.
Die übliche Blütezeit gibt der Rombergpark mit Ende Februar und Anfang März an. Ich war allerdings auch schon einmal Mitte bis Ende März dort und die Blüten hatten sich gerade erst voll entfaltet.
Tipp: Leicht in die Hocke gehen und sowohl die Pflanzen direkt vor dir, als auch den gesamten „Fluss“ unscharf im Hintergrund einfangen.
2. März/April: Narzissenwiese im Schlosspark Herten
In Herten heißt es nur einen Katzensprung von der geschäftigen Innenstadt entfernt: hinein in die Ruhe des barock-englischen Landschaftsparks am Schloss Herten. Direkt vor dem Schloss finde ich einen gelben Teppich aus Narzissen. Zum Schutz der Blumen ist es nicht erlaubt, die Wiese zu betreten, doch die schönsten Motive ergeben sich ohnehin aus der Distanz mit dem Wasserschloss im Hintergrund.
Die Stadt Herten hält den Zeitraum der Blüte mit „Ostern“ recht offen. Von Mitte März bis Mitte April kann man Glück haben. Und wenn die Narzissen am Schloss doch nicht blühen, dann bietet der Park über 200 Baumarten, die aus allen Teilen der Welt stammen. Mein persönlicher Liebling ist der chinesische Taschentuchbaum, dessen Blüte tatsächlich aussieht wie weiße Taschentücher. Er blüht im Mai – genauso wie die vielen Rhododendren.
3. März/April: Kirschblüte und mehr im Kaisergarten Oberhausen
Farbenfroh ist es am roten Schloss Oberhausen (auch Schlösser sind tolle Fotomotive – mehr darüber erfährst du in Verenas Artikel). Der Frühling ist in all seinen Farben da: Magnolien, Narzissen, Kirschblüten. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinsehen soll.
Durch den gesamten Park ziehen sich kleine Beete, bunte Blumen unter schattigen Bäumen und bunte Bäume entlang der Spazierwege. Ganz besonders schön finde ich den freistehenden Kirschblütenbaum auf der großen Wiese vor dem Springbrunnen. Mit seinen Ästen berührt er fast den Boden und bildet eine Art Kirschblüten-Iglu.
Eine gute Zeit zum Besuch ist Anfang April. Leider war die Kirschblüte in den vergangenen Jahren oft launisch und hat sich manchmal bereits Anfang März und manchmal erst gegen Ende April gezeigt. Im Kaisergarten kannst du neben der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen die Brücke Slinky Springs to Fame und den kleinen Tiergarten besuchen. Eine tolle Allee aus Kirschblütenbäumen gibt es auch in Essen auf der Rüttenscheider Straße.
Tipp: Die pinken Blüten in der Sonne gegen den blauen Himmel fotografieren. Das gibt einen starken Kontrast.
4. April bis Juni: Rapsfelder rund um Ennepetal
Ich bin im Ennepe-Ruhr-Kreis aufgewachsen und die vielen Rapsfelder in den eher ländlichen Gegenden gehören für mich einfach zum Sommer dazu wie Eis und Freibad. Besonders in Ennepetal-Königsfeld blühen von Ende April bis Anfang Juni herrliche, gold-gelbe Rapsfelder. Oft wandere ich stundenlang auf Feldwegen neben den Blüten her. Hummeln, Bienen und Schmetterlinge gibt es für den Makro-Fotografen inklusive.
Tipp: Mitten ins Feld fotografieren und den Fokus genau auf das Zentrum setzen, sodass die vorderen Blüten und der Hintergrund unscharf werden. Damit bekommt man eine gute Tiefe hin und kann zeigen, wie groß das Feld wirklich war.
5. August/September: Westruper Heide in Haltern am See
Zurück zu Lila: Zum Herbst hin bin ich besonders gern in der Westruper Heide in Haltern am See. Denn von Anfang August bis Mitte September ist Blütezeit! Auf den weichen, sandigen Wegen laufe ich von einem Heidefeld zum nächsten. Dazwischen die weißen Stämme der Birken.
Die Westruper Heide ist Naturschutzgebiet, also solltest du auf jeden Fall auf den offiziellen Wegen bleiben. Schön ist, dass es barrierefreie Pfade für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Sehkraft gibt. Manche Tafeln sind in Braille-Schrift verfasst. Und allein der Duft der Heide oder das Fühlen des warmen Sandes machen Spaß.
Tipp: Zum Sonnenaufgang – an kühlen Tagen mit Nebel – oder zum Sonnenuntergang lohnt sich der fotografische Besuch der Westruper Heide besonders. Das Licht ist dann sehr weich und golden und das Violett der Blüten strahlt warm und kräftig.
So viele Fotospots für Blumen im Ruhrgebiet!
Natürlich gibt es noch ganz viele, weitere Orte mit Blumen im Ruhrgebiet. Von großen Parks wie dem Grugapark in Essen oder dem Westfalenpark in Dortmund, über botanische Gärten, wie der Anlage an der Ruhr Universität Bochum, bis zu Blütenfeldern an Schlössern und entlang von Straßen. Wo ist dein liebster Fotospot im Ruhrgebiet für Narzissen, Mohn, Rosen, Sonnenblumen und mehr? Schreibe deine Tipps in die Kommentare!
Foto-Tipps: Wie fotografierst du am besten Blumen im Ruhrgebiet?
Zum Abschluss noch ein paar Tipps, wie du am besten Blumen fotografierst: Oft wachsen Blumen nicht auf Augenhöhe, sondern rund um unsere Füße und Knie. Fotografiere nicht einfach aus deiner Perspektive auf sie herunter, sondern gehe auf Höhe der Blumen. Dadurch wirken sie viel majestätischer und deine Bilder sehen künstlerischer aus. In manchen Fällen kann es sich lohnen, eine einzige Blüte in den Fokus zu nehmen und ihre Details ganz nah von der Seite abzulichten. Besonders dünne Blütenblätter leuchten im Gegenlicht wunderschön wie Papierlaternen und Abend- und Morgenlicht intensiviert die Farben von Blumen. Pass beim Fotografieren immer auf, dass du dabei keine anderen Pflanzen zertrittst. Jetzt kennst du sowohl Orte, als auch Tricks für deine Blumen im Ruhrgebiet – los geht’s!