Neulich bei uns im Team: „Ey, sagt mal – was ist für euch eigentlich so richtig typisch Ruhrgebiet?“
Die Frage war kaum gestellt, da ging’s auch schon los: Lacher, Erinnerungen, „Weißte noch damals?“ – und plötzlich saßen wir gedanklich wieder als Kinder mit ’ner gemischten Tüte anne Bude oder im Schrebergarten mit Ommas Streuselkuchen.

Nostalgie pur - gibt nichts besseres als Bömskes vonne Bude!
Leonie: Mein Herz schlägt höher anne Bude
Wenn mich jemand fragt, was für mich typisch Ruhrgebiet ist, sag ich sofort: Trinkhallen! Die Bude gehört zu uns – und wir zur Bude. Ich liebe diese Kultur und alles, was dazugehört. Die ersten Trinkhallen gab es übrigens schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals wurden sie von von Mineralwasseranbietern in Industriestädten errichtet, um die Volksgesundheit zu heben (Leitungswasser war damals ungenießbar und die Trunksucht weit verbreitet!). Hier findest du noch mehr Infos zum Mythos Trinkhalle.- Im Pott gibt es noch viele solcher „klassischen Buden“…
- …aber auch solche modernen Interpretationen.
Die Bude ist für alle da
- Lecker Trinkpäckchen und anne Bude feiern…herrlich!
- Sommerfeeling: von Bude zu Bude radeln.
Eileen: Laubenpiepers Liebling, der Schrebergarten!

- Ich kann doch schon den Grill riechen..
- …gehört irgendwie auch dazu!
Pascal: Meine Halde, deine Halde – ein Muss im Ruhrgebiet

Ruhrgebietsromantik: Sonnenuntergang vor dem Tetraeder in Bottrop

Die Berge es Ruhrgebiets
Ich bin Niederrheiner, nicht hier aufgewachsen. Ich habe keine eigene Halde. Aber jedes Mal, wenn ich eine besuche, verstehe ich, warum sie für die Menschen hier so besonders ist. Neulich ging es zur Halde Beckstraße, rauf auf den Tetraeder. Der Wind pfeift, die Treppen klappern unter den Schritten, die Aussicht? Atemberaubend. Das ganze Ruhrgebiet liegt dir zu Füßen, irgendwo raucht ein Schornstein, die Skyline von Essen flimmert in der Ferne. Und wenn dann noch der Himmel in Orange und Pink explodiert, weißt du: Kein Ort könnte das Ruhrgebiet besser beschreiben. Halden sind mehr als Berge. Sie sind Heimat, Treffpunkt, Abenteuer. Ein Stück Vergangenheit, das in die Zukunft ragt. Und sie sind verdammt fotogen. Egal ob Sonnenaufgang, Sonnenuntergang oder nachts mit Blick auf die Lichter des Potts – hier gibt’s Motive ohne Ende. Wer ins Ruhrgebiet kommt, muss auf eine Halde. Punkt. Ob Halde Hoheward mit dem Himmelsobservatorium und der Sonnenuhr, Haniel mit den bunten Totems oder die Halde Halde Beckstraße mit dem– jede hat ihren eigenen Charme. Wer hier groß geworden ist, trägt sie im Herzen. Und wer, wie ich, von außen kommt? Der kann sich nur jedes Mal neu in sie verlieben.Michelle: Ab inne Kneipe
Kneipen gehören für mich zum Ruhrgebiet wie für viele das Klischee, es sei hier grau. Und auch Kneipen haben mit Vorurteilen zu kämpfen: altbacken, Stammtischmanier und der gewisse Trinkkultur-Faktor. Doch eins ist klar: Kneipe ist Kult! Vor allem die alteingesessenen Eckkneipen haben ihren gewissen Charme nicht verloren und laden ein zu Dartrunden und selbstgemachten Frikadellen. Natürlich gibt es die Variante auch in fancy und instagrammable mit schicken Cocktails und Livemusik.Leonie (again): Deine eigene kleine Bowlingbahn – Kegeln!
Neben der Budenkultur gehört für mich noch etwas anderes ganz typisch zum Ruhrgebiet – etwas, das leider immer mehr in Vergessenheit gerät. Und das will ich ändern. Es geht ums Kegeln.
Was ist denn jetzt Kegeln?
Einige von euch – vor allem die Jüngeren – fragen sich jetzt vielleicht: Kegeln? Was soll das sein? Kurz gesagt: Es ist wie Bowling, nur oldschool und irgendwie viel cooler. Kegelbahnen findet man heute meist im Keller von Restaurants oder Kneipen. Man muss manchmal ein bisschen suchen, aber wenn man eine findet, ist das Erlebnis fast immer gleich: Treppe runter, es riecht ein bisschen nach früher – nach Zeiten, in denen drinnen noch geraucht wurde. Und das ist auch gut so. Weil’s eben dazugehört. Nostalgie pur. Keine Sorge, es gibt auch modernisierte Bahnen – aber für mich ist das Flair einfach nicht das gleiche.Tipps für Erstkegler
Was ich am meisten liebe: Man hat die Bahn und den Raum meist für sich allein. Bestellt wird direkt vom Restaurant oben – einfach anne Bahn liefern lassen. Und so sitzt man dann da, isst, quatscht, spielt. Ganz entspannt. Ganz viel Ruhrgebietsromantik. Die Preise variieren, aber meistens kostet der Spaß rund 20/30 € für 2–3 Stunden Bahnnutzung – also echt erschwinglich. Manchmal gibt’s auch einen Mindestverzehr, je nach Location. Fazit: Ideal für Geburtstage, kleine Feiern oder einfach mal wieder einen Abend mit Freund:innen, der hängen bleibt und mal was anderes ist. Ich liebs! Hier liste ich dir noch kurz ein paar Bahnen, die ich kenne und mag auf, damit die Suche einfacher ist:- Wirtshaus RÜ, Rüttenscheider Str. 81, 45130 Essen (Klassische Kombi: Kneipe/Kegeln)
- sissikingkong, Essener Str. 10, 44139 Dortmund (Fancy und mal was anderes)
- Restaurant Gesellenhaus, Pastor-Jakobs-Straße 6, 45468 Mülheim an der Ruhr (Leckeres Essen + Kegeln)
- Grammophon, Wittener Str. 83, 44789 Bochum (Empfehlung aus dem Kollegium)
Heike: Fußball und Ruhrgebiet – datt passt wie Arsch auf Eimer!
Stichwort Ruhrgebiet: Da denken viele sofort an Fußball und den besonderen Schlag Menschen, der dahintersteckt. Beide sind nicht nur miteinander, sondern auch tief im Ruhrgebiet verwurzelt. Der Fußball emotionalisiert die Menschen im Pott, nirgendwo spürt man dieses Gefühl intensiver. Die unnachahmliche Fußballkultur mit seinen Ritualen, Orten, der Stadionwurst und Anekdoten der Ruhrpottler sind einzigartig. Der Fußball ist generationenübergreifend und hat eine starke Strahlkraft. Der Fußball ist Identifikationsfigur Nummer Eins im Ruhrgebiet – er ist ungeschminkt, ehrlich und authentisch. Nur hier erlebt man das intensivste Fußball-Ereignis seines Lebens.
Außerhalb vom Stadion
Aber nicht nur die großen Stadien bescheren diese Momente: Im Ruhrgebiet kannst Du fast zu jeder Zeit Fussball live erleben – vom Lokalsport über Kreis- und Regionalfußball bis eben hin zu den Bundesligisten. Es sind die Menschen, die das Erlebnis ausmachen, die wahren Gesichter und ein einmaliges Gefühl eines ganz besonderen Miteinanders – und das trotz der konkurrierenden Vereine und Farben. Vom kernigen Ascheplatz über Bolzplätze bis hin zu englischem Rasen in den Stadien und Arenen. Von der Regionalliga bis in die Champions League – Fußball ist Kultur, Geschichte und Erlebnis. Das Ruhrgebiet ist die perfekte Destination, um intensiv in die Welt des runden Leders einzutauchen – eine Reise, die man nie vergessen wird. Und das Beste daran: Du kannst diese einzigartigen Fußball-Momente mit Gänsehautgarantie selbst erleben. Dabei bekommst Du einen ungefilterten Blick, triffst lokale Größen, die Köpfe, die die Vereine zu dem gemacht haben, was sie sind – mit allen Mythen, Dramen, Hochs und Tiefs!Sarah: Der Klassiker – Industriekultur

- Hier finden auch viele Events statt, wie etwa die ExtraSchicht oder das Traumzeitfestival mit
- Oder Ausstellungen, wie z. B. bis Ende 2023: das zerbrechliche Paradies.
Besondere Eventlocations
Apropos Festivals - nicht verpassen solltest du unsere ExtraSchicht. Sie setzt jährlich die coolsten (Industriekultur-)Kulissen des Ruhrgebiets für Dich in Szene und bietet ein fettes Programm: von Live-Musik und DJs über Lichtinstallationen, Feuer- und Drohnenshows bis hin zu Comedy und Führungen.
ExtraSchicht im Landschaftspark in Duisburg
Fazit
Das Ruhrgebiet ist mehr als nur graue Industrie und Malocher-Mythos – es ist ein Lebensgefühl. Zwischen Bude und Bolzplatz, Halde und Kegelbahn, Kneipe und Schrebergarten zeigt sich, wie vielfältig, herzlich und bodenständig der Pott ist.
Jede Geschichte, jeder Ort in diesem Artikel steht für etwas ganz Persönliches – und trotzdem für ein Gemeinschaftsgefühl, das man hier fast greifen kann.
Jetzt bist du dran: Was ist dein ganz persönliches Stück Ruhrpott?
Die Halden wecken wirklich Erinnerungen – an den ersten Kuss, die Verlobungsringe und an eine Zeit, an die man sehr gut zurückdenkt. Das können nur Menschen verstehen, die das kennen.
Was für eine schöne Liebeserklärung an das Ruhrgebiet. Es hat sich so viel getan in den letzten Jahrzehnten, aber einige Sache gehören seit je her zum Kulturgut und das ist wunderbar. Da fällt mir auf, ich hatte schon lange keine gemischte Süßtüte mehr…