Travel Guide: Ruhrgebiet

10. Januar 2025

Urlaub machen im Ruhrgebiet könnte man als Königsdisziplin des Reisens bezeichnen. Denn das Ruhrgebiet ist ein eher unkonventionelles Reiseziel unter den weltweiten Destinationen. Und nicht umsonst ist Essen, was im Ruhrgebiet liegt, von Booking.com als Reiseziel 2025 gekürt worden.

Das Ruhrgebiet selbst hat nicht eine klare Stadtgrenze sondern besteht aus 53 Städten – sie ist die „Stadt der Städte“, sie ist eine Metropole rund um den Fluss Ruhr. Und jede Stadt hat ihren eigenen Flair.

Das Foto zeigt eine Karte des Ruhrgebietes.

Perfekt für einen Städtetrip: das Ruhrgebiet mit 53 Städten!

How to Ruhrlaub

Für das Reisen ins Ruhrgebiet braucht es Entdeckergeist, ein wenig Vorbereitung und einen guten Blick für’s Detail und das Verborgene.

Das Foto zeigt eine Graffitiwand in Bochum.

Solche Murals und Graffiti kannst du in fast jeder Stadt entdecken, hier z. B. in Bochum – mach dich auf die Suche!

Bringst du das mit, wirst du mit spannenden Orten wie spektakulären Aussichten von Halden, fotogener Industriekultur oder auch mit vielfältiger Kulinarik belohnt.

Das Ruhrgebiet bietet als Kreativdestination eine weitläufige Kulturlandschaft mit vielen Theatern und Museen und die offenen, interessierten und vor allem ehrlichen Menschen unserer Region haben einfach Charme – und auch n bissken Humor.

Du möchtest mehr erfahren? Dann folgt hier alles, was du wissen, wenn du einen Städtetrip ins Ruhrgebiet machen möchtest.

Geografie

Das Bild zeigt die Zeche Zollverein von oben.

Du weißt nicht viel über Bergbau und Industriekultur? Dann besuche auf jeden Fall die Zeche Zollverein in Essen. Die ist sogar UNESCO-Welterbe und bietet viele verschiedene Museen und außergewöhnliche Fotospots.

Das Ruhrgebiet ist polyzentrisch aufgebaut. Kein Wunder, bei 53 Städten aus denen die Region besteht. Charakteristisch und von seinen Angeboten grenzt sich das Innere Ruhrgebiet vom Äußeren Ruhrgebiet ab. Die kreisfreien Städte im Inneren wie z. B. Essen, Bochum und Dortmund bilden das urbane Zentrum.

Das Äußere des Ruhrgebiets mit den Kreisen wie Hagen und Hamm bieten als Kontrast sehr viel malerische Natur. Die perfekte Mischung!

Das Foto zeigt die Altstadt in Essen Kettwig.

Nicht im süden Deutschlands, sondern in Essen Kettwig, erwarten dich eine schnucklige kleine Altstadt und Fachwerkhäuschen.

Natürlich hat jede Stadt und jeder Kreis ihre/seine eigenen besonderen Merkmale und Highlights, die sie einzigartig und besonders attraktiv machen. Ein Kurz-Beschreibung jeder Stadt findest du am Ende des Artikels.

Anreise

Das Bild zeigt ein Mural in Bochum.

Auch ein Blick nach rechts/link aus dem Auto lohnt sich.

Das Ruhrgebiet lässt sich über vielfältige Wege erreichen. Die bequemste und nachhaltigste Art des Reisens, wenn sie denn fährt 😉, ist mit der Deutschen Bahn. Die Hauptbahnhöfe Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund sind über viele ICE-Direktverbindungen mit den großen Städten des Nordens, Südens und Ostens verbunden. Die Strecke von Hamburg nach Bochum bewältigt die Bahn zum Beispiel in ca. 3 Stunden.

Natürlich ist auch die Anreise mit dem Auto problemlos möglich. Das Ruhrgebiet ist über mehrere Autobahnen gut angebunden: über die A1 und A31 in den Norden, die A3 und A45 in den Süden und der A2 und A44 in den Osten. Bedenke nur, dass sich der Verkehr meist verdichtet, sobald ihr euch dem Ruhrgebiet (beispielsweise auch über Köln) nähert.

Wenn du kein eigenes Auto hast, checke gern Plattformen für Fahrgemeinschaften (wie BlaBlaCar) aus. Im Ruhrgebiet leben so viele Menschen, die immer mal hin und her reisen, dass das Angebot hier groß ist.

Das Ruhrgebiet ist ebenso über das Flugzeug zu erreichen: Dortmund, Düsseldorf-Weeze und Düsseldorf Airport.

Übernachten

Wenn du Freunde oder Familie im Ruhrgebiet hast, ist es natürlich das Schönste hier zu übernachten. Sollte dies aber nicht möglich sein, stelle ich dir hier gern ein paar Alternativen vor.
Wie jede Destination gibt es natürlich auch im Ruhrgebiet klassische Hotels. Hier ein paar Empfehlungen für klassische Hotels mit urbanem Flair im Zentrum des Ruhrgebiets:

  • Essen, Niu Cobbles
  • Bochum, moxy
  • Dortmund, basecamp

Wenn du es etwas Spezielleres oder Abenteuerlicheres magst, findest du mit etwas Recherche auch tolle, ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten im Ruhrgebiet. Auch hier gern drei Tipps von mir:

  • Röhrenhotel
  • Grüne Flotte
  • Schlosshotel Hugenpoet

Deine Unterkunft soll mehr in der Natur sein und du reist eventuell mit deinem Camper an? Hier findest du alle Informationen zu Campingplätzen, sowie hier ein paar Glamping-Tipps:

  • Dingdener Heide
  • PIER9
  • Bauwagenhotel (Ruhrcamping)

 

Last but not least ist Airbnb auch eine gute Plattform für die Suche einer Unterkunft im Ruhrgebiet. Die perfekte Möglichkeit, um eventuell auch direkt mit den Gastgeber:innen und ersten Ruhris in Kontakt zu kommen.

Fortbewegen

Jetzt bist du angekommen im Ruhrgebiet! Herzlich willkommen! Doch wie bewegst du dich hier am besten fort?

Das Foto zeigt ein Graffiti von der S-Bahn Linie S1.

Die Linie S1 fährt von Solingen über Düsseldorf, Duisburg, Essen, Bochum bis nach Dortmund.

Wer das Ruhrgebiet erkunden möchte, kann auf ein gut ausgebautes System aus S-Bahnen, Regionalzügen, Straßenbahnen und Bussen zurückgreifen. Besonders wichtig sind dabei beispielsweise die S1, die von Dortmund über Bochum und Essen bis nach Duisburg verläuft und damit den Osten mit dem Westen im Herzen des Ruhrgebiets verbindet.

Die S9, die von Haltern am See im Norden bis nach Wuppertal im Süden reicht und dabei Städte wie Bottrop, Essen und Velbert bedient. Neben S-Bahnen sind Regionalexpresslinien von großer Bedeutung, da sie das Ruhrgebiet mit angrenzenden Regionen verbinden und schnelle Verbindungen zwischen den Städten gewährleisten. Als Verkehrsapp empfehle ich dir die App des VRR (Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr).

Tipp für entspanntes Reisen mit den Öffis

Am besten versuchst du erst gar nicht bei den ganzen Ticket-Arten und Tarifsystemen durchzusteigen: nutze eezy.NRW! Hier wird nach Luftlinie abgerechnet indem du am Startpunkt eincheckst und am Zielort auscheckst. Ein Preislimit stellt sicher, dass du den Preis pro Monat des Deutschlandtickets nicht übersteigst. Wenn du sehr viel fahren solltest und du dir sicher bist in welchem Tarifraum die fährst, kannst du über die App natürlich auch ein 24h-Ticket, Wochenend-Ticket, etc. kaufen. So reist du entspannter von A nach B – und kannst dir auch mal einen Drink gönnen und sicher nach Hause kommen.

Das Bild zeigt die einbar LeKork in Bochum.

Cheers! Aber dann bitte auf die Öffis umsteigen. Prima z. B. für eine Kneipentour im Bermudadreieck in Bochum oder für Weinbar wie dem LeKork, wo du dir selber Wein zapfen kannst.

Der eigene oder geliehene PKW ist natürlich auch immer eine Option. Ich rate die unter der Woche zwischen 16 und 18 Uhr die A40 oder A42 zu meiden. 😉 Außer du möchtest dich wie ein richtiger Local im Feierabendverkehr fühlen.

Flexibler geht’s nicht: Rad & Scooter

Für kleinere Distanzen stehen auch verschiedene Optionen von Sharing Mobility zur Verfügung. E-Scooter kannst du über die bekannten Anbieter Lime, Tier und Weitere buchen. Der Witz ist, dass jede Stadt gefühlt einen anderen eigenen Anbieter hat. Am besten ladet ihr euch die App runter, die auf dem E-Scooter steht, den ihr benutzen wollt. Überquert ihr eine Stadtgrenze kann es sein, dass ihr wechseln müsst! So sorry!

CityBikes kannst du über den Anbieter Metropolrad leihen. Darf es mit E sein? Dann check doch mal Ruhr E-Bikes aus!
Für’s Zurechtfinden auf zwei Rädern empfehle ich die App Komoot. Hier findest du auch bereits vorgefertige (Themen-)Routen, falls du Lust auf eine richtige Tour hast. Ansonsten leitet dich das Knotenpunktsystem des radrevier.ruhr.

Für deine Bucketlist(en)

Zum Abschluss noch kurz und knapp und übersichtlich, spannende und authentische Anlaufstellen für deinen ersten und zweiten Besuch:

Bucketlist „Essentials“

  1. UNESCO-Welterbe Zollverein, Essen (Industriekultur inkl. Museen auf dem Gelände)
  2. Bergbaumuseum, Bochum (Museum)
  3. Tetraeder, Bottrop (Landmarke)
  4. Starlight Express, Bochum (Musical)
  5. Gasometer Oberhausen (Industriedenkmal mit besonderen Ausstellungen)
  6. Phoenix de Lumieres, Dortmund (Digitale Kunstausstellung)
  7. Landschaftspark Duisburg-Nord (Industriekultur; hier wurden u. a. auch schon bekannte Filme wie Tribute von Panem gedreht.)
  8. Museum Folkwang, Essen (Museum)
  9. Fahrradtour: Revierroute
  10. Besuch einer Trinkhalle (findest du an jeder Ecke!)
Das Foto zeigt das Schwimmbad auf Zollverein.

Schon mal ein Schwimmbad in einer alten Kokerei gesehen? Gibt es an der Zeche Zollverein in Essen.

Bucketlist „Meine Geheimtipps“

Das Foto zeigt ein SUP auf dem Baldeneysee in Essen.

Ne Abkühlung gefällig? Miete dir ein SUP und erkunde den Baldeneysee in Essen.

  1. Szeneviertel erkunden, z. B. in Essen, Duisburg oder Bochum
  2. Feierabendmarkt besuchen, z. B. hier in Bochum
  3. Kneipen-Kultur erleben oder direkt zur Quelle: Brauerei besichtigen
  4. DIY Workshop machen
  5. Halden-Wanderung
  6. Kanu- oder SUP-Tour auf der Ruhr
  7. Konzert, Flohmarkt oder Street Food Markt vor Industriekulisse erleben
  8. Lichtkunstmuseum Unna
  9. Schauspielhaus Bochum
  10. Klettern zwischen dem Hochofen

Du hast die Qual der Wahl. Falls du aber eine kleine Inspo brauchst, wie so ein 3-Tages-Städtetrip aussehen könnte, haben wir hier mal was vorbereitet.

Übersicht

Auf der nachfolgenden digitalen Karte findest du nach Kategorien sortiert (Unterkünfte, Industriekultur, Gastronomie, etc.) viele spannende Spots für deinen Städtetrip ins Ruhrgebiet:

Städte & Kreise – Who ist who?

Bochum ist eine Universitätsstadt mit einer starken Kulturszene und ist bekannt für das Deutsche Bergbau-Museum sowie das Bermuda3Eck, die lebendige Kneipenszene, die vielfältige Möglichkeiten für nächtliche Abenteuer bereithält.

Bottrop ist bekannt für den Tetraeder als futuristische Landmarke und das Alpincenter, mit der weltweit längsten Indoor-Skipiste, sowie seine ehemalige Bergbau-Tradition.

Dortmund mit dem U-Turm als Kulturzentrum und dem weltbekannten Fußballverein BVB (Borussia Dortmund) ist eine dynamische Stadt, die auch kulinarisch eine hohe Vielfalt aufweist.

Duisburg beheimatet flächenmäßig den weltweit größten Binnenhafen und bietet eine spannende Mischung aus Industriekultur, geprägt von der Stahlindustrie, sowie modernen Veranstaltungsorten, die Raum für urbane Erkundungen und kulturelle Experimente liefern.

Essen, einst eine Hochburg des Kohlebergbaus, ist heute eine Kulturmetropole mit der Zeche Zollverein als UNESCO-Welterbe und Sitz vieler großer Unternehmen.

Gelsenkirchen, einst Zentrum der Kohle- und Stahlindustrie, ist heute vor allem durch den Fußballverein FC Schalke 04 und die Arena mit seinen Großkonzerten bekannt.

Hagen ist als „Tor zum Sauerland“ bekannt und beheimatet zahlreiche kreative Werkstätten und Museen, wie das Kunstquartier Hagen, die vielfältige Möglichkeiten für künstlerische Innovation und individuelle Ausdrucksmöglichkeiten bieten.

Hamm ist eine Stadt mit reicher Industriegeschichte, heute bekannt für das größte Hindu-Tempel-Gebäude Europas und seine ausgedehnten Grünflächen.

Herne hat eine starke Bergbauvergangenheit und ist bekannt für die Cranger Kirmes, eines der größten Volksfeste Deutschlands.

Kreis Ennepe-Ruhr, geprägt von idyllischen Landschaften in Kombination mit Festivals und alternativen Märkten bildet die Grundlage für ein Gebiet mit hoher Lebensqualität und Naherholung im Grünen.

Kreis Recklinghausen, die Kombination aus traditionellem Bergbau und modernen Kunst- und Kulturfestivals, wie den Ruhrfestspielen, ermöglichen spannende Kontraste und inspirierende Erlebnisse.

Der Kreis Unna verbindet urbanes Leben und Naturerholung und ist besonders bekannt für das Internationale Lichtkunstzentrum und (aus den Verkehrsnachrichten) den Kamener Kreuz-Verkehrsknotenpunkt.

Der Kreis Wesel kombiniert eine reiche Natur mit historischen Stätten und ist bekannt für das Naturschutzgebiet „Bislicher Insel“ und die Römerstadt Xanten.

Mülheim an der Ruhr hat glänzt mit direkter Lage an der Ruhr. Weitläufige Grünflächen und ein großes Freizeitangebot lassen eine harmonische Verbindung zwischen Natur und urbaner Kultur entstehen.

Oberhausen hat sich von einer Montanstadt zum Zentrum für Shopping und Freizeit entwickelt, mit dem CentrO als einem der größten Einkaufszentren Europas und dem Gasometer als Fläche für innovative Ausstellungen.

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