Irgendwie scheint der Spätsommer kaum enden zu wollen und die milden Temperaturen ziehen uns Radler mit aller Macht raus in die Natur. Daher habe ich zum Abschluss der Radsaison noch einen schönen Herbst-Tourentipp, der über das Knotenpunktsystem besonders leicht zum nachradeln geeignet ist (die Knotenpunktnummern findest du unten im Infokasten) und dir das bunt-leuchtende, herbstliche Ruhrgebiet zeigt. Außerdem gehe ich ein wenig auf das Fahrrad ein, mit dem ich die Tour Ende Oktober gemacht habe. Denn in Gesprächen mit Freunden und Kolleg:innen merke ich immer wieder, dass viele noch nicht wissen, dass es auch für Radfahrende seit einiger Zeit eine Automatikschaltung gibt. Für Leute, die gerne mal den falschen Gang einlegen, ist die Schaltung sicherlich eine spannende Empfehlung für mehr Fahrkomfort und damit noch mehr Fahrfreude.
Ein Rundkurs durch den bunten Herbstwald rauf auf die Halde Haniel
Gerade im Herbst zieht es mich oft auf unsere Halden. Die Halde Haniel in Bottrop ist die höchste befahrbare Halde im Ruhrgebiet und damit natürlich ein Paradeziel, um die tieferstehende Herbstsonne so lange wie möglich zu genießen. Dieses Mal möchte ich die Radtour komplett auf dem Knotenpunktsystem fahren, was auch für dich das Nachradeln besonders leicht macht. Nach einem kurzen Blick auf die Übersichtskarte ist dann schnell klar, dass ich am Gasometer in Oberhausen starten werde und eine rund 58 Kilometer lange Radtour über die Halde Haniel und die Rotbachroute zum Rhein mache und schließlich über die HOAG Trasse zurückfahren werde.
Das XTRA WATT EVO+ 3 Unisex von ROSE als entspannter Wegbegleiter
Die Firma ROSE in Bocholt hat uns dieses Jahr für Fotoshootings und Filmaufnahmen zwei E-Bikes zur Verfügung gestellt. Eines der Räder hat die Nuvinci Automatikschaltung verbaut, was mich sehr fasziniert hat. Ich selber fahre eher sportliche Räder, mag die etwas gestrecktere Sitzposition und will selber schalten. Wer aber gerne gemütlich unterwegs ist und das Schalten im richtigen Moment gerne mal versäumt, für den ist das XTRA WATT sicherlich eine spannende Empfehlung.
Start am Centro Oberhausen vor dem Gasometer
Die aktuelle Ausstellung im Gasometer wurde unlängst um ein ganzes Jahr verlängert. Wer also noch nicht drin war, kann diese Radtour auch wunderbar nutzen, um die leuchtende Erde im Inneren zu sehen und durch die Ausstellung zu schlendern. Parkmöglichkeiten gibt es am Centro ohne Ende und auch die Anreise mit Bus und Bahn ist entspannt. Wie schon häufiger drehe ich die Tour mit Pascal, der wieder die vielen tollen Bilder erstellt hat. Vom Knotenpunkt am Gasometer rollen wir erstmal entspannt durch den OLGA Park an der Zeche Osterfeld vorbei.
Gerade am Anfang erwische ich mich immer wieder dabei, schalten zu wollen… Aber es gibt halt keinen Schalthebel. Im Menü des Displays stellt man die bevorzugte Trittfrequenz ein, den Rest macht dann das Fahrrad selber. Welche Trittfrequenz du wählst, ist natürlich Geschmacksache. Viele wählen erfahrungsgemäß eine eher zu niedrige Frequenz. Ich fühlte mich in der Ebene mit 65 Umdrehungen am wohlsten und bin dann später bei der Auffahrt auf die Halde auf 70 hochgegangen. Jedoch hängt das auch von der gewählten Unterstützungsstufe ab. Fährst du viel im ECO-Modus, ist eine höhere Drehzahl wirklich hilfreich. Je mehr der Motor unterstützt, desto mehr wird man dazu verleitet, mit niedrigerer Frequenz zu radeln. Aber auch hier trägt eine höhere Trittfrequenz durchaus zu einer optimierten und ressourcenschonenderen Fahrweise bei.
Beim Radeln merke ich an kleinen Rampen berghoch direkt, wie die Schaltung automatisch einen immer kleineren Gang wählt. Man muss wirklich nichts machen und kann sogar unter Last am Berg immer entspannt weiterfahren. Das kann gerade bei ungeübten Fahrer:innen in kritischen Fahrsituationen für Sicherheit sorgen, weil man sich keine Gedanken mehr über das Schalten machen muss.
Über die Jacobi-Trasse zur Halde Haniel
Hinter dem OLGA Park beginnt die Jacobi-Trasse, die uns abseits des Straßenverkehrs zur Halde Haniel führt. Wir sind in den letzten Oktobertagen unterwegs und die Bäume haben noch viele bunte Blätter auf den Zweigen, aber auch der Boden ist schon voll mit Herbstlaub.
Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Jacobi liegt heute ein Golfplatz, den wir auf recht schmalen Pfaden umfahren, bevor wir wieder den ausgebauten Bahntrassenradweg erreichen. Wir gleiten entspannt durch die Herbstlandschaft und erreichen schließlich den Kreuzweg hoch auf die Halde.
Das Knotenpunktsystem führt eigentlich östlich um die Halde herum. Aber wir wollen natürlich nach oben radeln und verlassen daher kurzzeitig das Knotenpunktnetz.
Hoch auf die Halde ohne Schalten und ohne Mühen
Die Auffahrt über den Kreuzweg fällt mit dem E-Bike besonders entspannt aus. Unten an der Infotafel drehe ich die Trittfrequenz auf 70 hoch, den Rest erledigt dann der Bosch Motor und die Automatik. Wer lieber sportlich fährt, für den ist das XTRA Watt Allroad die dynamischere Alternative. Wer aber gerne entspannt die tolle Landschaft erleben möchte, wird das XTRA WATT EVO lieben. Ich muss mir keine Gedanken ums Runterschalten vor den Kurven machen sondern genieße das Herbstlicht und die am Wegesrand immer wieder auftauchenden Relikte des Bergbaus. Auch wenn ich am Hang kurz stehen bleibe, fällt das Anfahren mit der Automatikschaltung besonders leicht.
Am Ende des Kreuzweges öffnet sich das Panorama und ich bin wie jedes Mal vollkommen begeistert. Ich blicke auf die großen Waldflächen der Kirchheller Heide und der Blick verliert sich am weiten Horizont.
Noch ein paar Höhenmeter, dann erreichen wir das Haldentop mit den bekannten und beliebten Eisenbahnschwellen, die als bunt bemalte Totems wunderbar in der tiefen Herbstsonne leuchten – genau der richtige Ort für ein erstes entspanntes Päusken.
Doch die Tage werden ja kürzer und so müssen wir weiterziehen und die verbleibenden Sonnenstunden nutzen. Die Abfahrt über die nördliche Schotterpiste ist weniger schön. Hier sollten vor allem weniger geübte Radler:innen vorsichtig sein, weil der Weg leider auch an einigen Stellen vom Regen stark ausgewaschen wurde.
Unten angekommen erreichen wir schnell die Grafenmühle mit ihren unzähligen Gastrostopps – Katalina und Sandra hatten hier schon mal ausführlicher berichtet. Uns zieht es direkt weiter ins nächste herbstliche Waldgebiet.
Der Rotbach-Weg nach Dinslaken
Durch den bunten Herbstwald gleiten wir auf dem ausgeschilderten Rotbach-Weg nach Westen. Das Herbstlaub knirscht unter unseren Reifen und wir genießen die herrliche Waldluft. Der wunderbar mäandrierende Rotbach und der querende Schwarzbach sind kleine Naturparadiese und gerade im Herbst tolle Ausflugstipps. Wir sind mitten in der Pilzsaison, doch lassen diese lieber am Wegesrand stehen. 🙂
Nach dem Waldgebiet rückt der Radweg näher an den Rotbach heran und wir radeln über weite Abschnitte direkt am Wasser, bis wir schließlich nach Dinslaken gelangen.
Auf dem Weg ins Stadtzentrum hat der Rotbach-Weg leider auch mal weniger schöne Straßenabschnitte. Dafür überzeugt aber im Zentrum der schöne Altmarkt mit nettem Eiscafé und direkt dahinter die Burg Dinslaken, in der sich heute das Rathaus befindet, dessen Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückzuführen sind.
Wir radeln weiter am Rotbach entlang, wobei das Wort „Bach“ zunehmend unpassend wird. Eigentlich ist es nur noch ein ausgetrocknetes Bachbett, das neben uns liegt.
Erst ab der Kläranlage Dinslaken läuft wieder Wasser gen Rhein. Erneut geht es durch ein schönes Waldgebiet mit dem ulkigen Namen „Wohnungswald“, bevor wir am Knotenpunkt 85 den eigentlichen Wendepunkt der Tour erreichen.
Kurzer Abstecher zur Rotbachmündung
Eigentlich? Ja, weil es sich hier lohnt, auf dem Knotenpunktsystem nach Süden zur 3 abzubiegen. Pascal und mich hat es noch zur Mündung an den Rhein gezogen. Sowohl die Mündung des Lohberger Entwässerungsgrabens als auch die Rotbachmündung sind eigentlich sehr schön, aber zugegebenermaßen muss man diesen Abstecher nicht zwingend machen.
Die neue Emschermündung
Deutlich spannender – wenn auch aktuell noch eine Großbaustelle – ist die Mündung der Emscher. Bei unserer Tour Ende Oktober floss sie noch eingezwängt in ihr Kanalbett schnurstracks geradeaus in den Rhein. Am 9. November 2022 wurde aber der alte Damm geöffnet und seit dem kann die Emscher in einem naturnahen, kleinen Emscher-Delta „befreit“ und munter plätschernd die letzten Meter in den Rhein sprudeln. Ich bin sehr gespannt, wie es hier aussehen wird, wenn ich das nächste Mal an der Emschermündung stehen werde.
Über den Rheindamm geht es weiter in südlicher Richtung. Die Sonne steht schon tief und wirft weite Schatten. Wenn wir nicht in die Dunkelheit geraten wollen, müssen wir uns ein wenig sputen.
Wenn du an dieser Stelle eine längere Pause einlegen willst, empfehle ich dir den schönen Biergarten des Walsumer Brauhaus Urfels. Neben leckeren Biersorten kannst du dich hier mit typisch deftigen Brauhaus-Schmankerln versorgen und die verlorenen Kalorien der Radtour direkt wieder auffüllen.
Uns zieht es wie gesagt schnell weiter auf die HOAG-Trasse, die uns als gut ausgebauter Bahntrassenradweg schnell zurück nach Oberhausen bringen wird. Die vielen Brücken sind gesäumt von etwas zu groß geratenen Mensch-Ärger-Dich-Nicht Spielfiguren, die in bunten Farben bestens ins Herbstbild passen.
Wir kommen schnell voran und passieren schließlich eines der letzten Industriekulturhighlights der heutigen Tour: die Zeche Sterkrade in Oberhausen. Auch die Zeche schlummert in ihrem gefühlten Dornröschenschlaf aktuell in einem herrlich-bunten Herbstambiente.
Schlussetappe zurück zum Gasometer Oberhausen
Die letzten Meter reißen wir noch zügig ab. Am Rhein-Herne-Kanal neben der berühmten und äußerst fotogenen Brücke Slinky Springs to Fame legen wir eine letzte Pause ein und genießen die schöne Sonnenuntergangsstimmung direkt am Wasser. Hier können wir auch in Ruhe die Tour und die Erlebnisse Revue passieren lassen. Die Route eignet sich ideal als schöne Herbsttour, wenn man weniger Sehenswürdigkeiten besuchen will, sondern einfach entspannt durch die bunte Landschaft rollen möchte. Nur in Dinslaken und ein kurzes Stück in Duisburg geht es durch Stadtverkehr, ansonsten konnten wir über weite Teile abseits des Straßenverkehrs einen entspannten Nachmittag genießen. Natürlich kannst du die Tour auch gut andersherum fahren und dann den Sonnenuntergang von der Halde Haniel aus genießen.
Mit einem E-Bike wie dem ROSE XTRA WATT lässt sich die Tour besonders entspannt erleben. Vor allem für schaltfaule Radler:innen bietet die Automatikschaltung einen enormen Komfortgewinn und auch Sicherheit. Sportliche Radler werden dagegen sicherlich zu einem anderen Rad greifen. So, nun heißt es wie immer „Abschalten“ und raus aufs Rad und natürlich viel Freude beim Nachradeln der Tour!