Man nehme ein urbanes Viertel mit coolen Cafés und Concept Stores und wenig Parkraum. Wer an Friedrichshain oder andere trendy Stadtquartiere in Berlin oder anderswo in der Welt denkt, ist auf dem falschen Dampfer unterwegs. Denn wir machen heute den Stadteilcheck in einem beliebten Dortmunder Trendquartier, dem Kreuzviertel. Bei der Tour durch das Stadtviertel bekommst du neben vielen kulinarischen Highlights auch ein bisschen Pott-Geschichte geboten. Außerdem zeige ich dir, welche kleinen Lädchen das schönste und individuellste Gedöns haben.
Mit Vollgas durch die Geschichte: 150 Jahre in weniger als 100 Worten
Vor rund 150 Jahren pulsierte im damaligen Kreuzviertel noch nichts, denn zu dem Zeitpunkt gab es dort nur Ackerland. Doch als immer mehr Menschen in die damals noch kleine Stadt Dortmund zogen, wurde diese Fläche bebaut. Zwischendurch machte sich der Stadtbezirk einen Namen als Beamt:innenviertel und wurde im zweiten Weltkrieg weitestgehend von den Bomben verschont. Deshalb wurde das Viertel größtenteils von der eher praktisch orientierten Architektur der Nachkriegszeit verschont. Namensgeber für das Viertel war übrigens die Heilig-Kreuz-Kirche. So reicht jetzt auch mit Geschichte, weiter geht’s mit meinen Entdeckungstipps.
Mein Kreuzviertel Tipp 1: Frühstücksliebe bei omaRosa
Das kleine Café mit dem außergewöhnlichen Namen omaRosa hat sich auf die Fahnen geschrieben, dich genauso gut zu betüddeln, wie du das von deinen Großeltern kennst. Du bekommst dort aber nur Oma-Vorteile, denn beim Frühstück werden alte Klassiker neu interpretiert. Auch über den Service konnte ich mich bisher nie beschweren (die Mitarbeiter:innen sind noch weit vom Rentenalter entfernt und flott unterwegs).
Mein Kreuzviertel Tipp 2: Stöber-Fieber in den beliebten Dortmunder Concept-Stores
Produkte aus aller Welt, ausgewählte Bücher, witziges Kinderspielzeug, Pflanzen im Glas oder trendige Kleidung: Man würde es in Dortmund eigentlich nicht erwarten, aber es gibt eine Vielzahl an kleinen Boutiquen und Concept Stores, die nur darauf warten, von dir entdeckt zu werden. Im Kreuzviertel kann ich dir besonders den HEJ Store und Unterhaltung Lieblingsstücke empfehlen. Beide Shops liegen nicht weit auseinander und können so wunderbar der Reihe nach abgebummelt werden. Du findest in den Geschäften eine bunte Mischung aus unterschiedlichsten Produkten und deshalb macht das Stöbern auch so viel Spaß! Und: Es ist ultimativ schwierig, die Lädchen zu verlassen, ohne etwas zu kaufen. Plan auf jeden Fall genügend Zeit ein und nimm ausreichend Taschen mit, um die Einkäufe sicher nach Hause transportieren zu können. Im Unterhaltung Lieblingsstücke kannst du auch auf ein Getränk bleiben und die Atmosphäre bei einem Plausch mit den Verkäufer:innen genießen.
Mein Kreuzviertel Tipp 3: Den Kaffee-Durst im Herr Liebig besiegen
In Ruhe einen guten Kaffee schlürfen und dabei das Treiben im Kreuzviertel beobachten: Das Kaffeehaus Herr Liebig ist dafür der perfekte Ort, denn es liegt sehr zentral genau neben dem Concept Store Unterhaltung Lieblingstücke. Im Sommer kannst du es dir draußen gut gehen lassen, wenn es kälter ist, sitzt man aber auch gut im Innenraum des stylischen Cafés.
Wer Lust auf ein süßes Gegenstück zum Kaffee hat, bekommt im Herr Liebig auch ein leckeres Frühstück, Kuchen oder herzhafte Bagel. Pluspunkte gibt’s von mir für den leckeren Keks zum Kaffee.
Mein Kreuzviertel Tipp 4: Phantasievolles Eis – Hitzefrei Eiskreationen
Hier werden deine Eis-Phantasien Wirklichkeit: Ob Schokoladenliebhaber, Fruchtverehrerinnen oder etwas dazwischen – in dem kleinen Eisladen findest du garantiert eine passende Eissorte nach deinem Geschmack. Du gehörst zu den Eis-Exot:innen? Dann probier dich durch Sorten, wie Tonkabohne, Marzipan-Mohn oder Milchreis-Zimt. Das Eis wird übrigens aus natürlichen Zutaten gemacht, ist frei von künstlichen Aromen und schmeckt deshalb umso besser.
Mein Kreuzviertel Tipp 5: Liebenswerte Großstadtoase – Der Westpark
Früher Friedhof, heute Park. Klingt im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber durchaus seinen Charme. Angelegt wurde der Friedhof 1811 außerhalb der Stadtmauern, damals hatte Dortmund 4.000 Einwohner:innen. Heute ist der zentral gelegene Park, am Rande des Kreuzviertels, eine kleine Welt für sich und im Sommer Anlaufstelle für ein diverses Publikum. Studierende, Familien, Grillfreund:innen, und viele weitere Menschen teilen sich im Sommer den Park und kommen echt gut miteinander aus. Auch eine Hasen-Großfamilie hat sich im Park breit gemacht und lässt sich regelmäßig blicken.
Du kannst hier den Grill anschmeißen, Tischtennis oder Boule spielen oder einfach ein bisschen entspannen. Wer Lust auf ein kühles Bierchen hat, findet im Westpark auch einen Biergarten. Ich liebe das urbane Flair im Park und die einzigartige Mischung aus Menschen und bin deshalb regelmäßig und sehr gerne dort.
Mein Kreuzviertel Tipp 6: Wecke den schlafenden Drachen im Miss Mai
Erlebt eine kulinarische Wanderung durch die Gassen Bejings, trefft auf den Feuerspucker aus Sichuan oder lernt Genosse Wu’s größte Versuchung kennen. Die Karte des Miss Mai ist recht klein, die Gerichte sind dafür aber mit umso phantasievolleren Namen versehen. Und das Essen ist wirklich der Hammer.
Besonders lecker sind die selbstgemachten Bandnudeln, die immer mit einer großen Portion frischem Gemüse serviert werden. Wenn du bei chinesischem Essen bisher auch nur die frittierten Klassiker kennengelernt hast, musst du auf jeden Fall mal vorbeischauen. Das Restaurant selbst ist ziemlich stylisch, klein und liegt direkt an der Möllerbrücke, einem beliebten Treffpunkt der Dortmunder:innen.
Mein Kreuzviertel Tipp 7: Budenkult erleben: Die Trinkhallen im Kreuzviertel
Im Kreuzviertel findest du an vielen Ecke kultige Buden, die alle etwas anders sind. Bei deiner Tour durch das Kreuzviertel solltest du auf jeden Fall an einer der Trinkhallen einen Zwischenstopp einlegen und eine gemischte Tüte kaufen. Wer Glück hat, bekommt von dem/der Budenbesitzer:in ein paar Döneken, also eine witzige Geschichte, erzählt. Bei einem Besuch im Ruhrgebiet gehören die Buden auf jeden Fall dazu, denn die Trinkhallen sind ein Stück Industriegeschichte.
Ursprünglich versorgten sie die Stadtbevölkerung mit Trinkwasser, da das Leitungswasser damals ungenießbar war. Irgendwann wurde das Sortiment erweitert und die Buden wurden zum sozialen Treffpunkt, hier holten sich die Bergmänner nach der Schicht zum Beispiel ihr Bier. Obwohl es heute deutlich weniger Trinkhallen gibt, haben sie ihren besonderen Status bewahrt und sind immer noch beliebte Treffpunkte.
Und wat nun? Weitere Tipps für alle, die noch nicht genug haben
In die Kategorie „Klein oder fein“, fallen viele weitere Cafés und Restaurants im Dortmunder Kreuzviertel. Das Kieztörtchen hat nur wenige Tische, dafür aber ein großartiges Angebot zum Frühstücken oder Kaffee trinken. Nur wenige Meter entfernt liegen die Cafés Anne Möller und Froilein Maier, beide ebenfalls sehr empfehlenswert. Mehr über das Froilein Maier und weitere Tipps für einen perfekten Tag in Dortmund findest du übrigens in Rebeccas Artikel!
Bescheidenheit ist nicht die größte Qualität von Food Brothers, die mit dem Slogan „Best Burger in Town“ werben. Aber Fakt ist: Seit wir uns kennengelernt haben, hat der Falafal-Nacho-Burger einen festen Platz in meinem Leben bekommen. Falls dir eher der Sinn nach einem geselligen Abend in einer urigen Kneipe steht, solltest du mal im Allegro vorbeischauen. Ich mag den kleinen, etwas verwinkelten Laden mit dem bunten Interieur total gerne. Etwas zentraler liegt das Uncle Tom’s, das amerikanischen Flair verströmt und neben vielen Klassikern auch Cocktails To Go zu bieten hat.
Ich hoffe meine Tipps fürs Kreuzviertel haben dir gefallen? Schau auch mal in meinem Artikel über die Dortmunder Nordstadt vorbei! Und: Auch andere Städte haben schöne Szeneviertel! Alex war in Essen Rüttenscheid und Bochum Ehrenfeld unterwegs. Du willst noch mehr vom Kreuzviertel sehen? Dann schau auf unserem TikTok-Kanal vorbei! Und noch mehr Tipps für weitere Szeneviertel im Ruhrgebiet findest du auf unserer Website!
Ein Artikel von Melissa Kohnen, die bis 2022 bei Ruhr Tourismus in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet hat.
Schön geschrieben. Da ich im Kreuzviertel aufgewachsen bin und die ersten 23 Jahre meines Lebens dort verbracht habe ein kleiner Hinweis. Der Westpark liegt nicht im Kreuzviertel. Und eigentlich auch nicht am Rande. Der Westpark liegt bereits auf der Nordseite der S-Bahn Linie und somit nicht im Kreuzviertel.
Die Möllerbrücke kann auch zum Althofblockviertel gezählt werden, aber sie bildet die Grenze ans Kreuzviertel. Insofern passt das wohl wie beschrieben.