Weiße Landschaften, verschneite Wälder, leise rieselnder Schnee und gemütliche Abende vor dem Kamin mit einer dampfenden Tasse Tee – ich gebe zu, das ist eine sehr romantisierte Vorstellung von der kalten Jahreszeit. Der Winter im Ruhrgebiet ist nicht immer ein Romantiker. Anstatt fröhlich „Schneepflöckchen Weißröckchen“ zu singen, pfeift er uns oft lieber einen ungemütlichen Wind um die Ohren und lacht sich ins Fäustchen, wenn wir morgens unsere Autoscheiben kratzen müssen oder uns wegen der Glätte auf unsere knallroten, triefenden Nasen legen. Dennoch, um es mit den Worten des Game of Thrones – Autors George R. R. Martin zu sagen: Der Winter naht! Damit Ihr darauf gut vorbereitet seid, habe ich fünf Tipps für schöne Wintertage im Ruhrgebiet zusammengestellt. Ihr werdet sehen: Nicht immer zeigt der Winter seine kalte Schulter. Er hat durchaus auch seine Schokoladenseite!
Tipp 1 für schöne Wintertage im Ruhrgebiet: Gemütliche Zeit im Café Seizoen verbringen und gaaanz viel Chocomel trinken
Wenn die Tage kürzer und die Temperaturen immer kühler werden, machen wir es uns wohl alle am liebsten so richtig schön gemütlich. Das geht nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch ganz wunderbar in dem Wohncafé Seizoen in Essen-Werden! Sobald man den Fuß hier über die Schwelle setzt, wird einem direkt warm ums Herz!
Klein und gemütlich
Das Besondere an dem unfassbar kuscheligen Café ist das holländische Konzept. Ihr könnt hier nicht nur leckere Chocomel trinken und köstlichen hausgemachten Kuchen, warme Brote oder saisonale Gerichte genießen, sondern auch extrem schöne Deko-Artikel kaufen. Ob Lampen, Stühle, Kissen, Kerzen, Vasen oder Geschirr – nach einem ausgedehnten Kaffeestündchen könnt Ihr hier entspannt stöbern und einiges entdecken!
Was mir bei meinem Besuch direkt auffällt, ist die herzliche Atmosphäre im Seizoen, was vor allem auch an dem freundlichen Service liegt. Man fühlt sich direkt wie zuhause!
Ich bestelle eine große Tasse Chocomel und ein Stückchen Schokoladentarte. Der Kuchen ist so schön auf dem Teller angerichtet, dass ich es fast ein bisschen zu schade finde, ihn zu essen. Dann kann ich natürlich aber doch nicht widerstehen und bin kurz darauf im Schokoladenhimmel!
Das Café ist sehr liebevoll und mit vielen kleinen Details eingerichtet, zurzeit ist es weihnachtlich geschmückt. Man merkt, dass die Besitzerin Alexandra, die selbst holländische Wurzeln hat, ihr ganzes Herzblut in das Café steckt. Die obere Etage gleicht einem sehr behaglichen Dachboden, auf dem Ihr Euch in gemütlichen Sesseln aufwärmen könnt. Der perfekte Ort, um den Alltagsstress zu vergessen und die Winterzeit zu genießen.
Weitere Cafétipps verrät Euch Sarah in ihrem Blogartikel.
Tipp 2 für schöne Wintertage im Ruhrgebiet: Auf Gut Kuhweide fröhlich „Oh Tannenbaum“ trällern
Bei all der Kälte, Dunkelheit und triefenden Nasen hat der Winter dennoch ein richtiges Ass im Ärmel: Die Weihnachtszeit! Wer sich gerne auf die schönste Zeit des Jahres einstimmen möchte, sollte das Gut Kuhweide in Hagen besuchen.
Hier gibt es nämlich Weihnachtsbäume in allen Formen und Größen, soweit das Auge reicht.
Das Besondere: Auf Gut Kuhweide könnt Ihr Euren Weihnachtsbaum in den Kulturen auch selber schlagen. So wird der Tannenbaum-Kauf zum richtigen Erlebnis, das Ihr direkt mit einem Besuch des kleinen Weihnachtsmarktes auf dem Gut verbinden könnt. Am zweiten und dritten Adventswochenende werden in gemütlicher Gutshofatmosphäre Gebackenes, Handwerksstücke, Glühwein und vieles mehr angeboten. Winterliche Weihnachtsstimmung ist da garantiert!
Tipp 3 für schöne Wintertage im Ruhrgebiet: Bei den Poetry Slams von WortLautRuhr spektakuläre Literaturakrobatik erleben
„Yksi, kaksi, kolme“, zählt das Publikum auf Finnisch laut im Chor, dann schießen die Bewertungstafeln in die Höhe. Die Publikumsjury hat entschieden, die Bewertung für den Text steht fest. Tosender Applaus ertönt. Dann steigt die Spannung auf die nächste literarische Darstellung. Ich befinde mich nicht in Finnland, sondern im Schauspielhaus Bochum, beim „Best of Poetry Slam“. Best of was? Poetry Slam!
„Ein Poetry Slam ist eine Mischung aus Lesung und Rockkonzert“, so beschreibt Sebastian 23 den literarischen Wettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte vorgetragen werden. Sebastian 23 gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Poetry Slammern in Deutschland. Außerdem ist er künstlerischer Direktor der Agentur WortLautRuhr, die im ganzen Ruhrgebiet regelmäßig Poetry Slams, Lesebühnen und Schreib-Workshops veranstaltet – ob in Kellerclubs, Kneipen oder imposanten Einrichtungen wie dem Schauspielhaus Bochum. Das Ziel von WortLautRuhr: Die lokale Literaturszene fördern und kreativen Köpfen eine Bühne geben.
Alles andere als eine steife Literaturveranstaltung
„Alle, die noch nie bei einem Poetry Slam waren, brüllen bitte einmal laut wie Affen!“, ruft
Sebastian 23, der den „Best of Poetry Slam“ moderiert, zu Beginn der Show. Überall im Saal ertönen laute Geräusche, bei denen sich der ein oder andere Affe wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde. „Und jetzt trompeten alle, die schon mal bei einem Poetry Slam waren, wie Elefanten!“ Spätestens jetzt ist mir klar, dass es sich hier um alles andere als eine steife Literaturveranstaltung handelt.
Vom Publikum wird voller Einsatz verlangt, dafür wird aber auch so einiges geboten! Es ist beeindruckend, mit welcher Wortkraft es die Slammer schaffen, Bilder zu erzeugen und mit ihren Texten zu bewegen. An diesem Abend treten Jan Cönig, Paulina Behrendt, Friedrich Herrmann und Caroline Benz auf. Sie sprechen in ihren Texten das an, was uns täglich beschäftigt, sorgen für einige Gänsehautmomente und mindestens genauso viel ausgelassenes Gelächter.
Ob Mutausbrüche, Fragen, die wie schlechte Wolle kratzen oder Smartphone-Profis, die Bäume nicht von Steinen unterscheiden können – thematisch ist alles dabei. Die Texte sind mal gesellschaftskritisch, mal sehr nachdenklich, oft unfassbar lustig und herrlich komisch. Zusammen mit dem Publikum regt sich Sebastian 23 zwischendurch „einfach mal ganz undifferenziert auf“ und ein gemeinsames „Halt’s Maul“ ertönt im Saal, bevor dann alle den Countdown auf Französisch, Russisch, Türkisch oder Latein bis zur nächsten Bewertung herunterzählen.
Vielfältig, abwechslungsreich und herrlich komisch
Neue Erkenntnisse, die ich nach diesem Abend gewonnen habe? Schlechte Erfahrungen sind wie Sahnetorte, wir sollten niemals aufhören zu essen und die Natur gleicht einer Powerbank. Und vor allem: Das war zwar mein erster, aber garantiert nicht mein letzter Poetry Slam! Ihr seht: Netflix ist nicht die einzige Lösung, wenn der Winter im Ruhrgebiet eiskalt die Lust auf Aktivitäten an der frischen Luft verdirbt. Im Monat veranstaltet WortLautRuhr ca. 20 Poetry Slams. Ein abwechslungsreicher, vielfältiger und lustiger Abend an trüben oder auch nicht trüben Wintertagen ist da garantiert!
Tipp 4 für schöne Wintertage im Ruhrgebiet: Winterlicher Spaziergang im Landschaftspark Duisburg-Nord
Ein ausgedehnter Spaziergang bei klarer, frischer Luft bringt das Gemüt in Schwung und verdrängt jeglichen Winterfrust. Also raus aus den Pantoffeln und rein in die warme Winterjacke! Bestens geeignet für einen Winterspaziergang ist der Landschaftspark Duisburg-Nord, der nicht nur im Sommer ein echtes Highlight ist! Eure Vierbeiner dürfen Euch hier gerne begleiten und den Winter in vollen Zügen genießen.
Auch in der kalten Jahreszeit lohnt es sich, das stillgelegte Hüttenwerk mit seinen Hochöfen, Bunkeranlagen und Gießhallen auf die eigene Handschuh-Faust zu erkunden. An verschiedenen Informationstafeln könnt Ihr dabei viel über die Geschichte und Hintergründe des Parks erfahren. Bei den kalten Temperaturen und den tristen Winterfarben wirkt die beeindruckende Industriekulisse ein wenig mystisch. Dadurch herrscht eine ganz besondere Atmosphäre.
Wie wäre es mit ein bisschen Abenteuer-Feeling?
Wer seinem idyllischen Winterspaziergang ein wenig Abenteuer-Feeling verpassen möchte, sollte den begehbaren Hochofen erkunden. Wer es bis nach oben schafft, kann aus 70 Metern Höhe einen tollen Ausblick auf Duisburg und das westliche Ruhrgebiet genießen.
Gesagt, getan! Dieses spannende Unterfangen stellt sich für jemanden wie mich, dem eindrucksvolle Höhen keine schwindelerregenden Glücksgefühle, sondern einfach nur Schwindel bescheren, als wahre Herausforderung heraus. Aber Aufgeben kommt nicht in Frage. Stück für Stück, Treppe für Treppe, die Hände fest um das Geländer geklammert, geht es immer weiter hoch.
Oben angekommen vergesse ich meine Höhenangst und die Tatsache, dass ich irgendwie auch wieder runterkommen muss für einen Moment! Der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn der Ausblick ist super!
Zwei kleine Tipps am Rande:
- Im Winter werden im Landschaftspark Fackelführungen mit Glühweinumtrunk angeboten. Dabei könnt Ihr die Anlage gemeinsam mit einem ehemaligen Hüttenwerker entdecken und anschließend bei einem gemütlichen Ausklang leckeren Glühwein genießen. Den hätte ich nach meinem Aufstieg definitiv auch gebrauchen können!
- Am ersten Adventswochenende findet im Landschaftspark ein Lichtermarkt statt. Bei dem adventlichen Kunsthandwerkermarkt präsentieren über 100 Künstler ihre Werke. Hier könnt Ihr so richtig schön stöbern und Euch auf die schönste Zeit des Jahres einstimmen.
Tipp 5 für schöne Wintertage im Ruhrgebiet: Sich beim Wintersport richtig auspowern
Der Winter ist die Jahreszeit, in der sich die meisten von uns wohl wünschen, ein Murmeltier zu sein. Denn diese fressen sich zuerst große Fettreserven an und schnarchen dann den ganzen Winter gemütlich vor sich hin. Das klingt an sich recht verlockend und der ein oder andere nimmt sich daran vielleicht sogar ein Beispiel. Für alle anderen, die sich auch in der kalten Jahreszeit richtig schön auspowern möchten, habe ich gute Nachrichten: Im Pott gibt es dazu viele Möglichkeiten! Mitten im Ruhrgebiet, auf der Halde Propsperstraße, befindet sich beispielsweise die längste Ski-Halle der Welt: Das alpincenter Bottrop.
Seitdem ich auf einer Skifreizeit in der achten Klasse rückwärts durch eine Gruppe anderer Ski-Schüler gebrettert bin, zählt Skifahren nicht wirklich zu meinen Lieblingssportarten. Diejenigen, die sich aber nichts Schöneres vorstellen können, als weiße Pisten hinunter zu düsen (im besten Fall vorwärts), werden sich im alpincenter Bottrop garantiert pudelwohl fühlen!
Die Piste ist 640 Meter lang, 30 Meter breit und verfügt über ein Gefälle von bis zu 24 Prozent. Da ist Winterspaß auf Skiern oder Snowboards garantiert, sowohl für die Profis als auch für Anfänger! Ihr könnt ganz lässig (oder auch weniger lässig) herumkurven oder an verschiedenen Kursangeboten teilnehmen, um von ausgebildeten Ski-Lehrern Tipps und Tricks zu erhalten und Euch fit für den nächsten Winterurlaub zu machen. Am Wochenende finden im alpincenter außerdem regelmäßig Après Ski-Feiern statt.
Tipps für Euren Besuch im alpincenter Bottrop:
- Das Tragen von Handschuhen ist Pflicht. Nehmt also am besten welche mit.
- Die komplette Ausrüstung könnt Ihr Euch vor Ort ausleihen.
- Verschiedene All Inclusive Tickets beinhalten Eintritt, Materialverleih (Ski/Snowboard + Schuhe + Stöcke) sowie Essen und Trinken am Buffet – so müsst Ihr Euch um nichts kümmern und könnt den Wintertag einfach in vollen Zügen genießen
Schlittschuhlaufen in beeindruckender Kulisse
Wer seine wintersportlichen Talente genauso wie ich, woanders vermutet, kann sich auf die Eisbahn auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein und den EisSalon Ruhr in der Jahrhunderthalle Bochum freuen.
In ihrem Blogartikel verrät Euch Ronja, was Ihr dort alles erleben könnt!
Schöne Wintertage im Ruhrgebiet – Mein Fazit
Ihr seht: Auch das Ruhrgebiet kann ein richtiges Winterwunderland sein, in dem es viel zu erleben gibt. Das war aber längst noch nicht alles. Hier noch ein paar weitere Tipps:
- Die Weihnachtsmarkt-Saison hat begonnen! Eine Übersicht der Weihnachtsmärkte im Ruhrgebiet findet Ihr hier.
- Beim Winterleuchten im Dortmunder Westfalenpark statt erwarten Euch beeindruckende Lichtinstallationen.
- Absolut lohnenswert: Biathlon auf Schalke. Ronja verrät Euch in ihrem Blogartikel, was Euch dort alles erwartet!
- Bei all der Kälte, Nässe und Dunkelheit kann ein Besuch in der Therme für pure Entspannung und wohlige Wärme sorgen!
- Weitere Tipps für schöne winterliche Ausflugsziele verrät Euch Rebecca in ihrem Blogartikel.
Habt Ihr noch weitere Tipps für schöne Wintertage im Ruhrgebiet? Dann lasst hören!
Gastautorin: Ein Artikel von Alexandra Hekel, die von August bis Dezember 2019 das Online Marketing Team der Ruhr Tourismus als Praktikantin unterstützt hat.