Irgendwie liebt fast jeder die Spargelzeit: es ist Frühling, man kann endlich wieder mehr Zeit draußen verbringen und das gesunde Stangengemüse ist einfach unendlich lecker. Und natürlich schmeckt ein Spargelmenü viel besser, wenn man es sich vorher mit der ein oder anderen Pedalumdrehung auch verdient hat. Eine fast perfekte Kombination aus Fahrradtour und Spargelgenuss bietet unsere RevierRoute „Landpartie“ zum Spargel-Gourmet-Festival in Bottrop-Kirchhellen. 52 Kilometer Landleben pur, dazu leckere Spargelgerichte und köstliche Weine – eine Radtour für Genießer!
Landpartie ab Dorsten
Die Tour startet direkt am Bahnhof in Dorsten. Hier kommt man schnell und einfach mit der Bahn hin. Normalerweise empfehlen wir die Tour im Uhrzeigersinn, ich fahre dieses Mal jedoch andersherum, damit das Spargelfest zum krönenden Abschluss kommt.
Zunächst geht es durch den Stadtverkehr zum Kanal, dann ein kurzes Stück entlang der Lippe. Schnell erreiche ich die alte Bahntrasse, die früher von Wesel nach Haltern am See führte. Heute ist dieser Weg zum Radweg ausgebaut und ich kann erstmal Kilometer abreißen. Dabei fällt schon hier auf, dass das nördliche Ruhrgebiet sehr stark von der Landwirtschaft geprägt ist.
Bahntrassenradeln im nördlichen Ruhrgebiet
Es geht am südlichen Stadtrand von Schermbeck vorbei, dabei ist die alte Bahntrasse kurz unterbrochen. Nach einem kurzen Schlenker bin ich wieder auf der Bahntrasse, bevor es abermals für einen kurzen Bogen an die Weseler Straße geht. Eine schöne, alte Mühle zeigt, wie wichtig hier schon früher die Windenergie war. Die Bahntrasse führt weiter bis nach Drevenack, hier verlasse ich diese und folge nun dem Knotenpunkt 24. Kurz vor der Lippe führt mich die Route durch das malerische Örtchen „Krudenburg“. Spätestens hier ist jeder Radler überzeugt, dass das Ruhrgebiet auch für urgemütliche Landidylle stehen kann.
Zwischen Hünxe und der Kirchheller Heide
Um zurück über Lippe und Wesel-Datteln-Kanal zu gelangen, muss ich kurz entlang der Dinslakener Straße fahren, das ist nicht ganz so toll. Aber schon kurz hinter der Brücke zweigt die Tour durch Hünxe ab. Ein beschauliches, kleines Städtchen mit netten Cafés, die gut für ein zweites Frühstück herhalten können. Ich möchte mir jedoch den Hunger für später aufheben und düse direkt weiter und schnell folgen weite Felder, bevor es unerwartet hügelig wird. Es geht durch ein großes Waldgebiet auf und ab, bevor die Kirchheller Heide beginnt. Ich passiere den Heidhofsee, dann gelange ich zu einem unglaublich schönen Ort: dem Pfingstsee in der Kirchheller Heide. Eine wirklich beeindruckende Landschaft.
Pures Landleben auf der Spargel-Radtour
Mit dem Abzweig vorbei am Heidesee ist der südlichste Punkt der Tour erreicht. Ich merke, dass ich langsam hungrig werde – mein Plan scheint aufzugehen. Über weite Felder geht es nun zurück Richtung Dorsten. Ich sehe auf der linken Seite den Zechenturm von Prosper Haniel, der letzten Zeche, die im Dezember dicht gemacht hat. In einer großen Schleife umfahre ich Kirchhellen. Nachdem ich die Autobahn 31 unterquert habe, verlasse ich den eigentlichen Routenverlauf der RevierRoute „Landpartie“. Denn schließlich will ich ja zum Hof Umberg, wo das Spargel-Gourmet-Festival 2019 stattfinden wird. Naja, natürlich bin ich jetzt noch viel zu früh dran, aber wenn Ihr die Tour zwischen dem 30. Mai und dem 02. Juni fahrt, erwartet Euch hier ein kulinarischer Hochgenuss.
Das Spargel-Gourmet-Festival 2019
Sieben Gastronomen werden hier den Besuchern köstliche Spargelmenüs kreieren. Für den hungrigen Besucher heißt das, die Qual der Wahl zu treffen, denn jeder Gastronom hat gleich mehrere Gerichte zur Auswahl und irgendwie klingt natürlich alles total lecker (die Menükarte ist bereits online einsehbar). Ob Spargel-Erdbeersalat von La Turka, das Spargel-Curry-Süppchen mit Chilli und Blubb von Scharun, die „Gräfin Mare“ mit norwegischem Fjordlachs am Spieß und frischem Spargel beim Wasserschloss Wittringen, das Black-Angus-Rinderfilet mit Spargel und jungen Kartoffeln vom Hotel Restaurant Jammerkrug oder der Erdbeer-Kuchen der Trattoria Trüffel: hier dreht sich einfach fast alles um Spargel oder Erdbeeren. Wer das nicht mag, findet aber z.B. mit den scharfen Knoblauch-Gambas á la Pil Pil beim Restaurant Kiepenkerl auch andere leckere Feinschmeckergerichte.
Dass es dazu die passenden Weine gibt, ist ja selbstverständlich. Bedenkt nur bitte, dass auch noch ein paar Kilometerchen mit dem Rad anstehen.
Mit dem Rad zum Spargelfest
An dieser Stelle muss ich mal auf etwas ganz Besonderes und Tolles hinweisen, das eigentlich viel mehr Veranstalter machen sollten, aber nunmal immernoch die Ausnahme ist und daher unbedingt gelobt werden muss. Denn die Veranstalter vom Spargel-Gourmet-Festival empfehlen selbst die Anreise mit dem Rad und liefern gleich die passenden Routenbeschreibungen und GPX-Tracks über Komoot. KLASSE!!! Wer also nicht gleich die Landpartie, sondern einfach nur mit dem Rad zum Spargelfest radeln möchte, findet auf der Internetseite vom Spargel-Gourmet-Festival drei Routenempfehlungen mit Essen-Rüttenscheid, dem Schloss Berge in Gelsenkirchen oder dem Gasometer Oberhausen als Startpunkt. Ich bin richtig begeistert!
Endspurt: die letzten Meter
Naja, da die Tour hier am Hof noch nicht endet, folgen die letzten Kilometer zurück nach Dorsten. Auch wenn nach ausgiebigem Spargelgenuss der Bauch und die Beine bestimmt schwer geworden sind, so tut ein wenig Bewegung nach dem Festschmaus trotzdem immer gut. Schnell ist der Knotenpunkt am Hauptbahnhof in Dorsten erreicht und ich nehme den nächsten Zug nach Hause.
Eine schöne Radrunde vorbei an Höfen und Feldern im nördlichen Ruhrgebiet, dazu bestes Essen: von mir eine klare Empfehlung für diese Spargel-Radtour zum Spargel-Gourmet-Festival 2019!
Hallo Jochen, ja ja die Geographen – damals schrieb man das tatsächlich ausschließlich mit „ph“…. Ich bin derzeit in Sachen Recherche für einen Ausflugsführer unterwegs und war neulich auch in der Kirchheller Heide. Könnte es sein, das dein Pfingstsee Weihnachtssee heißt?
So etwa:
An einem Wintermorgen im Dezember 2003 (so um Weihnachten war es wohl) wurden Mitarbeiter des Regionalverbands Ruhr (RVR) darauf aufmerksam, dass sich der Schwarzbach an der Stelle, an der zu der Zeit noch die Schwarzbachbrücke stand, ungewöhnlich stark verbreitert hatte. Nach und nach wurde aus dem einstigen Bachlauf ein kleiner See. Ursache dafür ist der Kohleabbau, der unweigerlich Spuren hinterlässt. Die Bachauen liefen nach und nach mit Wasser voll, erste Tiere siedelten sich an und im Laufe der vergangenen Jahre mussten die Brücke sowie einige Bäume entfernt werden. Mittlerweile hat der RVR eine Beobachtungshütte gebaut und Schilder weisen den Weg zum Weihnachtssee.
Ein toller Ort, der „mal wieder“ nur aus den Folgen des Bergbaus entstehen konnte.
Toller Reiseblog übrigens!!
Beste Grüße Ann
Hallo Ann,
die Rechtschreibreform hat sicherlich einige Dinge verbessert – Geograf mit „f“ zu schreiben gehört sicherlich nicht dazu… 🙂
In der Kirchheller Heide liegt Weihnachten und Pfingsten ganz schön nah beieinander. Es gibt tatsächlich beide Seen. Gefühlt fährt man ja die ganze Zeit an kleineren und manchmal auch etwas größeren Seen vorbei. Die Bergsenkungen durch den Bergbau spielen dabei eine entscheidende Rolle. Der Weihnachtssee liegt nur wenige Hundertmeter nördlich des Pfingstsees. Letzterer ist bei Google Maps noch nicht verzeichnet (hier die Koordinaten: 51°35’13.8″N 6°51’46.9″E), aber z.B. bei Komoot. Auf den Satellitenbildern von Google ist der See auch kaum erkennbar, denn der See ist noch sehr jung. Das tolle am Pfingstsee ist, dass man auf einer Art Damm quasi durch den See fährt und auf beiden Seiten das Naturidyll bestaunen kann. Besonders für Naturfreunde ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel im Ruhrgebiet.
Schönen Gruß
Jochen
Hallo Ann,
hier noch ein kurzer Nachtrag: ich bin jetzt grade noch auf den Namen „Elsbachsee“ aufmerksam gemacht worden. In OSM-Karten steht der Begriff „Pfingstsee“, der offizielle Name lautet aber wohl „Elsbachseee“, abgeleitet von dem Bach, der den See speist. In Karten habe ich diesen Begriff noch nicht gesehen, dafür findet man aber einen schönen WAZ-Artikel, der die Entstehung des Sees erklärt: https://www.waz.de/staedte/bottrop/bergschaeden-schaffen-50-hektar-see-id11568693.html
Schönen Gruß
Jochen